Veröffentlicht inBochum

Mit Schmiergeld ein aufwendiges Doppelleben finanziert

Mit Schmiergeld ein aufwendiges Doppelleben finanziert

Aurubis in Lünen.jpg
Foto: WAZ FotoPool
Eine tragische Geschichte um Bestechung, Steuerhinterziehung und ein aufwendiges Doppelleben fand vor dem Bochumer Landgericht ihr Ende. Vier ehemalige Geschäftspartner der Aurubis AG in Lünen. Sie sollen einem früheren Mitarbeiter Schmiergelder gezahlt haben, der damit sein Doppelleben finanzierte.

Lünen/Bochum. 

Es ging um Bestechung, Steuerhinterziehung und ein geheimes Doppelleben. Das Bochumer Landgericht hat 15 bis 24 Monate Haft auf Bewährung für vier in einen Schmiergeldfall verstrickte Bochumer verhängt. Außerdem müssen 130.000 Euro an karitative Organisationen gezahlt werden — unter anderem an die Deutsche Kinderkrebshilfe und an die Christoffel Blindenmission.

Richter Markus van den Hövel sprach in der Urteilsbegründung von einem „Fall mit melodramatischen Zügen“. Die Geschichte sei aber fast schon zu kitschig, um verfilmt zu werden.

„Wer im Geschäft bleiben wollte, musste zähneknirschend mitmachen“

Begonnen hatte alles damit, dass sich ein ehemaliger Aurubis-Manager in eine Frau aus dem Bochumer Rotlicht-Milieu verliebt hatte. Er nahm die Bar-Dame mit nach Ostfriesland, gründete auf ihren Namen eine Unternehmensberatung und drängte die Angeklagten, die Scheinrechnungen seiner Geliebten fortan kommentarlos zu begleichen. Und das funktionierte prima.

Die Bochumer Richter sprachen von einem Würgegriff, dem sich die Angeklagten nur schwer entziehen konnten. „Wer mit Aurubis im Geschäft bleiben wollte, musste zähneknirschend mitmachen“, sagte Richter van den Hövel in der Urteilsbegründung. Man habe kaum eine andere Chance gehabt. Tatsächliche Leistungen erhielten die Angeklagten nicht.

Urteil gegen Ex-Geliebte steht noch aus

Insgesamt flossen der Geliebten des Aurubis-Managers über drei Millionen Euro zu, von denen an der Nordsee Häuser und Autos gekauft wurden. Richtig tragisch wurde es allerdings, als der Schwindel aufflog. Der Lüner Aurubis-Mann nahm sich das Leben, ließ auch seine eigene Familie — Frau und Kinder — völlig schockiert und ahnungslos zurück. Sie hatten bis zu diesem Zeitpunkt nichts von seinem Doppelleben geahnt.

Dass die Urteile nicht höher ausgefallen sind, hängt vor allem mit den umfassenden Geständnissen der Angeklagten zusammen. Auch ein Großteil der Schäden wurde bereits wieder gutgemacht. Das Urteil gegen die Ex-Geliebte des Aurubis-Managers steht noch aus.