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Hilfe für Flüchtlinge in der Küche

Hilfe für Flüchtlinge in der Küche

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Foto: Funke Foto Services

Marienviertel. 

Bei manchen Dingen muss man nicht um die Ecke denken: Der Gastronom Clemens Chamai engagiert sich in der Flüchtlingshilfe und wollte sich darüber hinaus persönlich einbringen. „Ich habe überlegt, was ich kann — und das war das Kochen“, sagt der 34-Jährige. Kurzerhand initiierte Chamai einen Kochkurs für Flüchtlinge und startete in seinem Restaurant im Marienviertel eine pfiffige Spendenaktion.

Orientierung im Supermarkt

Nicht nur die persönliche Nähe zu gutem Essen war ausschlaggebend, sondern schlicht die Notwendigkeit. „Oftmals fehlt für die Neuankömmlinge der Hintergrund für die hiesigen Lebensmittel“, sagt Clemens Chamai.

„Wie sind bestimmte Waren im Supermarkt beschriftet? Wo finde ich überhaupt die Zutaten?“ Darum beinhaltet die Idee, die momentan ganz nach dem Küchen-Duktus eifrig vorbereitet wird, auch die wichtige Orientierung in der hiesigen Einkaufswelt. Die ersten Supermarkt-Besuche der Flüchtlinge, die beim Kurs mitmachen, sollen in kleinen Gruppen gemeinsam erfolgen.

Später sollen im Kochkurs zehn bis 15 Flüchtlinge gemeinsam kochen. Eine passende Küche für die ganztägigen Übungsstunden gibt es bei der Ruhrwerkstatt und Caritas. Gespräche laufen bereits. Das Konzept steht. Clemens Chamai möchte alle nötigen Handgriffe für die Zubereitung gängiger Gerichte aus der hiesigen Küche vermitteln, die unkompliziert zubereitet werden können: „Ein guter Möhreneintopf wird sicher dabei sein.“ Auch die Zubereitung von Basiszutaten wie Kartoffeln und Nudeln soll Inhalt der Kochkurse sein. Ebenso wird der Umgang mit komplexen Elektrogeräten erklärt und es wird den Teilnehmern gezeigt, wie Lebensmittel haltbar bleiben und eingelagert werden.

Um den Kochkurs zu finanzieren, sammelt Clemens Chamai in seinem Restaurant Spenden. „Aufrunden für Flüchtlinge“ heißt die Aktion, bei der die Gäste ihre Speiserechnung mit einem Obolus auf eine glatte Summe bringen können.

Mit diesem Erlös werden dann die Lebensmittel gekauft, mit denen die Flüchtlinge ihr Essen zubereiten. Wer nicht direkt beim Kellner spenden möchte, der kann eine Spendentüte nutzen, die einfach zur Rechnung gereicht wird. „Die Teilnahme soll schließlich freiwillig sein“, sagt Chamai.

Nachahmer gewünscht

Bisher seien die Reaktionen überwiegend positiv, rund 900 Euro sind bereits zusammengekommen.

Der erste Kurs soll noch in diesem Jahr starten und sich dann monatlich wiederholen. Chamai hofft auf Nachahmer und selbst neue Erfahrungen am Kochtopf. „Es würde mich freuen, auch etwas über die einheimische Küche der Flüchtlinge lernen zu können.“