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Udo Lindenberg ist „Nullnullvier – stärker als James Bond“

Udo Lindenberg ist „Nullnullvier – stärker als James Bond“

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Foto: Tina Acke
Panik-Präsident Udo Lindenberg feiert am 17. Mai seinen 70. Geburtstag – in Gelsenkirchen, kurz vor Start seiner gigantischen Rockrevue in der Arena.

Gelsenkirchen. 

„Stärker als die Zeit“ heißt sein neues Album (erscheint am 29. April). Und tatsächlich kennt Udo Lindenberg, der am 17. Mai 70 Jahre alt wird, anscheinend das Geheimnis der ewigen Jugend. Im Interview spricht der nach eigenen Angaben „topfitte“ Panik-Präsident über Schalke, eine Rockrevue der Superlative und seine Pläne zum rund um den Geburtstag.

Lieber Udo, deine offizielle Tour, mal abgesehen von öffentlichen Generalproben, beginnt mitten im Ruhrgebiet. In Gelsenkirchen. Ist das ein Zufall?

Udo Lindenberg: Mein Herz schlägt ja im Ruhrgebiet, weißt du doch. Wir freuen uns auf die Premiere in dem Riesenstadion auf Schalke. Nicht nullnull sieben… nullnullvier! Stärker als James Bond. (lacht) Das wird ganz groß – bei den Kumpelinnen und Kumpels im Pott.

Interessierst du dich eigentlich für Fußball?

Lindenberg: Ja, ein bisschen schon. Für Schalke auf jeden Fall, aber ich mag auch die anderen großen Vereine aus’m Ruhrgebeat. Ich bin kein Fußballpatriot. Nicht sooo’n Experte. Hauptsache geile Spiele. Der Bessere soll gewinnen.

Der zweite Geburtstag findet irgendwo im All statt

Die Show findet am 20. Mai statt, nur drei Tage nach deinem Geburtstag…

Lindenberg: Ja, genau. Wir proben schon zehn Tage vorher in Gelsenkirchen. Da kommen viele Kumpels schon mal gucken. Ich feiere dann meinen irdischen Geburtstag. Ein Alien hat ja zwei Geburtstage. Der eine findet irgendwo statt, draußen im Weltall, man weiß nicht so genau, wann – und der andere auf Schalke.

Das ist jetzt kein Witz, oder? Du feierst in den VIP-Räumen der Arena? Oder wo genau?

Lindenberg: Ja… irgendwo da… wo wir dann gerade so sind… mit der Riesen-Panikfamilie… sind wir ja mit 200 Leuten unterwegs. Aber wir machen 2016 das ganze Jahr durch Party. Dass man überhaupt noch auf der Bühne steht, nach den ganzen Rock’n’Roll-Exzessen… alleine das ist ja schon Grund zum Feiern. Ich bin der Meister im Überleben.

Was gibt’s für Show-Gimmicks bei der Show?

Lindenberg: Zum Beispiel die Fluggondel, die wir schon letztes Jahr eingesetzt haben… damit kann ich überall im Stadion rumfliegen, alle Leute besuchen, bis in die hintersten Ränge. Ein computergesteuertes System.

Das hängt dann an Seilen, oder?

Lindenberg: An so Spidercam-Drähten, für die Kameras. Deshalb darf ich auch nur 70 Kilo wiegen. Das ist mein Gewicht, das halte ich auch…

Respekt. Bei welcher Körpergröße?

Lindenberg: 1,79 Meter. Gutes Kampfgewicht. Dann gleite ich da durch, schwebe ein. Das geht 80 Meter hoch. Jetzt weiß ich auch, dass ich schwindelfrei bin. Es ist aber absolut sicher. Damit ich nicht runterkrache und den Leuten auf den Kopf knalle.

Der Panik-Präsident will sich politisch stärker einbringen – „ganz im Ernst“ 

Was gibt’s noch?

Lindenberg: Luftakrobatik. Ein Riesencello, ein UFO kommt eingeschwebt, mit Gerhard Gösebrecht aus dem dreizehnten Sonnensystem, fliegende Klaviere, und einiges sonst entwickeln wir auch noch gerade.

Du hast doch bestimmt auch wieder Gäste am Start…

Lindenberg: Das ist geheim, weil wir noch ein bisschen checken, wir wollen ja Regionalbezüge… mit Cracks aus der Region. UFO-Udo und seine Gang.

Lass mich raten, Helge Schneider ist bestimmt wieder dabei…

Lindenberg: Würde mich jedenfalls nicht wundern… Klaus Doldinger, der feiert seinen 80. Geburtstag übrigens am 12. Mai… und noch viele Freunde… vielleicht Clueso… Jan Delay… Eric Burdon… mal kieken.

Du hast vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt gerade eine Initiative der SPD gegen die rechtspopulistische AfD unterstützt. Man kennt dich als politischen, aber nicht unbedingt als parteipolitisch aktiven Menschen. Ändert sich das jetzt?

Lindenberg: Nee, ich wusste gar nicht, dass die SPD mit dieser Kampagne so groß rausgestellt wird . . . wollte ich eigentlich auch gar nicht. Ich kenne ja die alten SPD-Nasen ganz gut, Gerd Schröder, Sigmar Gabriel . . . und da hat man mich eben gefragt. Ich fand die Kampagne inhaltlich richtig – gegen Hass und Hetze, für Toleranz und Würde – deshalb habe ich das unterstützt. Dass die SPD da so kurz vor den Wahlen ihren dicken Stempel drauf drückt, hab‘ ich nicht so gern gesehen. Ich bin ja überparteilich. Bin nur in der Deutschen Panik-Partei.

Wann kandidierst du als Bundespräsident?

Lindenberg: Ja, das könnte bald passieren, bei der Schieflage in der Republik. Auch Udo in der UNO . . . ganz im Ernst: Bei all dem schreienden Unrecht momentan müsste man mal richtig zur Sache kommen. Das ist etwas, was ich mir für die Zukunft tatsächlich vornehme: Mich politisch stärker einzubringen. So, jetzt muss ich aber erstmal wieder ins Studio . . . bisschen jodeln und so . . .