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Friedhof für Schalke-Fans in Gelsenkirchen eröffnet

Friedhof für Schalke-Fans in Gelsenkirchen eröffnet

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Foto: Michael Korte
In den Schalke-Fanliedern reicht die Fan-Treue bis in den Tod – das lässt sich jetzt auch in der Praxis erfüllen. Am Freitag wurde auf dem Sutumer Friedhof in Gelsenkirchen das „Schalke FanFeld“ eingeweiht. Das Gemeinschafts-Grabfeld ist einer Stadion-Optik nachempfunden.

Gelsenkirchen. 

„Wir sind die Jungs ganz in blau und weiß, wir sind Schalke treu bis in den Tod“ ist nur eines von vielen Liedern, mit denen die Anhänger der Königsblauen ihre ewige Verbundenheit zum Verein bekunden. Es ist aber das einzige, in dem der Tod selbst eine Rolle spielt. Ab sofort wird das Thema in der Schalker Anhängerschaft wohl häufiger auftauchen. Seit Freitag ist das Schalke FanFeld auf dem Friedhof in Sutum offiziell eröffnet, die ersten beiden Schalker haben ihre letzte Ruhe dort schon gefunden.

Fünf Jahre hat es gedauert

Fünf Jahre hat es gedauert, bis Betreiber Ender Ulupinar seine Idee umsetzen konnte. Entsprechend stolz war er auch am Tag der Einweihung. „Es fehlen noch ein paar Kleinigkeiten, aber im Grunde ist alles fertig und ich finde, dass sich die ganze Arbeit mehr als gelohnt hat“, sagt Ulupinar und präsentiert beeindruckende Zahlen. 15.000 Tonnen Erde wurden abgetragen, 8000 Tonnen Mutterboden neu aufgebracht. Hinzu gesellen sich 4000 Tonnen Kalksteinschotter und 1000 Tonnen Beton.

Um die Stadionoptik herzustellen wurden 450 Meter Gabionenwände und 5000 Meter Pflasterzeilen verlegt. 30.000 Bodendeckerpflanzen sind schon jetzt in der Erde, aus 2500 farbig gespritzten Callunen wurde das S04-Logo mit 6,5 m Durchmesser in die Mitte der Anlage gesetzt. „Es fehlen noch viele Pflanzen, aber die blauen und weißen Hortensien können natürlich erst nach der Frostperiode gesetzt werden“, erklärt Ulupinar.

“ Ein Ort des Abschieds“

Dass am Eingangstor zum blau-weißen Gemeinschafts-Grabfeld zwei Fahnen mit dem Vereins-Leitspruch „Wir leben dich“ stehen, ist für den Betreiber kein Widerspruch. „Das zeigt doch, dass Schalke etwas ganz besonderes ist, etwas, das eben noch weiter gehen kann.“ Pfarrer Hans-Joachim Dohm nimmt dem Ganzen aber die Vereinsbrille ab: „Wir leben Schalke, ein Leben lang. Das kann man sagen. Aber dieses ist ein Friedhof und als solchen soll man ihn auch betrachten. Es ist ein Ort des Abschieds, ein Ort, an dem man loslassen muss“.

Mehr als 100 Verträge

Das Interesse am neuen Schalke-Friedhof, sagt der Betreiber, sei groß. Schon bald nach der Eröffnung sollen mehr als 100 Verträge abgeschlossen sein. Mehr als 130 Gespräche hat Ender Ulupinar mit Interessenten bislang geführt. Trotzdem, bei aller Mühe um Seriosität, ein bisschen verrückt wie Schalke muss es sein.

Die ersten besetzten Grabstellen sind die Nummern 641 und 642. Es sind die beiden Plätze mit der geringsten Entfernung zur Arena. „Das haben wir extra nachgemessen. Ein Wunsch der Familien“, sagt Ulupinar.

Großer Medienauflauf

Mit ganz so viel Medienrummel hatten die Organisatoren dann wohl doch nicht gerechnet. Mehr als ein Dutzend Kamerateams, dazu Journalisten von mehreren Radiostationen und zahlreiche Vertreter der schreibenden Presse eilten nach Sutum. Alle waren sie gekommen, um das Schalke FanFeld zu sehen und die erste Beisetzung zu erleben.

Konnten sie dann aber doch nicht, weil die Angehörigen der Verstorbenen einen Strich durch diese Rechnung machten. Zum Glück. Das fand auch Pfarrer Hans-Joachim Dohm. „Ich bin froh, dass sie nicht immer dabei sind“, sagte er den Journalisten nachher.

Aus der anfänglichen Skepsis bei Schalkes Ehrenpräsident Gerd Rehberg ist inzwischen Zustimmung geworden. „Es schließt sich der Kreis. Viele melden ihr Kind erst bei Schalke an, bevor sie zum Standesamt gehen. Kinder werden in der Arena-Kapelle getauft, Ehen geschlossen. Warum dann nicht auch ein Friedhof für den, er es möchte“, so Rehberg.

Idee positiv aufgenommen

Auch in der Anhängerschaft sei die Idee sehr positiv aufgenommen worden, wusste Rolf Rojek, Vorstandsmitglied des Schalker Fan-Club Verbandes, zu berichten. Da wundert es nicht, dass viele bei der Eröffnung vor Ort waren, sich ein Bild machten und Informationsmaterial mitnahmen.