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Das „erste Mal“ mit sechzehn

Das „erste Mal“ mit sechzehn

Berlin. 

Mensch, seid Ihr vernünftig! Ungeschützter Sex? Wilde Partnerwechsel? Frühreife Bettgeschichten? Fehlanzeige. Die meisten Teenager warten mit dem ersten Mal, bis sie 16 Jahre alt sind und in festen Händen. Sie finden Treue wichtig, schützen sich solide und sprechen mit ihren Eltern und Lehrern über Sex und Verhütung. Viele Jungs gehen sogar mit ihrer Freundin zum Frauenarzt: Die viel beschworene „Generation Porno“ ist im Alltag konservativer als ihr Ruf.

Wann hatten sie zum ersten Mal Sex? Wie haben sie verhütet? Und woran liegt es, wenn sie lieber „Nein“ sagen? Für die Studie zur „Jugendsexualität 2015“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wurden 3500 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren und mehr als 2000 junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren nach ihrem Sexleben befragt. Klare Unterschiede gibt es dabei zwischen Jugendlichen aus Familien mit deutschen und ausländischen Wurzeln: Mädchen aus Zuwandererfamilien sind zurückhaltender – und wenn sie Sex haben, verhüten sie besonders häufig. Jede Vierte findet Sex vor der Ehe allerdings prinzipiell nicht richtig, jede Fünfte hat Angst vor ihren Eltern. Bei den meisten liegt die Enthaltsamkeit aber genauso wie bei den Mädchen aus deutschen Familien an den Jungs: Der Richtige ist noch nicht aufgetaucht.

Viele Mädchen haben Angst, sich ungeschickt anzustellen

Haben sich zwei gefunden, heißt das jedoch noch längst nicht, dass sie auch ins Bett gehen: Gerade bei den Mädchen aus deutschen Familien geben viele an, sie seien zu schüchtern oder hätten Angst, sich ungeschickt anzustellen. Doch mit dem Alter wächst der Mut: Während bei den 14-Jährigen Sexerfahrungen mit sechs Prozent noch die Ausnahme bilden, haben bei den 17-Jährigen schon mehr als die Hälfte ihr erstes Mal hinter sich, bei den 19-Jährigen hatten schon 90 Prozent Sex.

Die Jungen sind etwas weniger aktiv als die Mädchen, die Jungs aus Zuwandererfamilien noch mal etwas weniger als ihre deutschen Altersgenossen. Insgesamt gilt: Der Trend zu immer früheren Sexerfahrungen ist gebrochen. „Der Höhepunkt war 2005, seitdem ist die Entwicklung eher rückläufig“, sagte BZgA-Leiterin Heidrun Thaiss bei der Vorstellung der Studie in Berlin. Und: Bei der Verhütung geht kaum noch jemand ein Risiko ein – vor zehn Jahren war das noch anders.