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15 Gelsenkirchener Randalierer sitzen in Renesse in U-Haft

15 Randalierer aus Gelsenkirchen in Renesse U-Haft

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Foto: IMAGO
Polizei in den Niederlanden korrigiert Angaben zur Schlägerei in Renesse. Bundeskriminalamt hat sich eingeschaltet. 15 Randalierer sitzen in U-Haft.

Gelsenkirchen/Renesse. 

Die niederländische Polizei hat ihre Angaben nach der Massenschlägerei in Renesse korrigiert. „20 Deutsche waren an den Attacken gegen die Polizisten beteiligt“, sagte Polizeisprecher Willem-Jan Uijtdehage. „15 von ihnen befinden sich in U-Haft.“ Ursprünglich war die Rede von 14. Vier mutmaßliche Täter seien bislang verhört worden, die Verhöre gingen heute weiter.

Polizisten genießen in den Niederlanden einen Extra-Schutz. Das maximale Strafmaß „für öffentliche Schlägereien und Körperverletzung liegt in den Niederlanden bei vier Jahren und sechs Monaten“, sagte Martine Pilaar, Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft der Region Zeeland-West-Brabant, zu der das Nordseebad Renesse gehört. Es könne sich verdreifachen, wenn Polizisten attackiert würden. Ins Gewicht fielen auch bestehende Vorstrafen.

Polizei in Holland sucht Augenzeugen

Die Polizei in Holland setzt bei der Aufklärung des Falles auf Zeugen, will mit Videos die Massenschlägerei rekonstruieren. Sie bittet Augenzeugen darum, ihr Fotos oder Videos der Ausschreitungen von Sonntagnacht zur Verfügung zu stellen. Weil die Auswertung der Daten und die Befragung aber von so vielen Personen sehr aufwändig seien, geht Pilaar davon aus, „dass erst in ein paar Monaten Anklage erhoben wird“. Am Dienstag wird die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob die mutmaßlichen Täter weiter in U-Haft bleiben.

Ob sich der künftige Bräutigam unter den Verdächtigen befindet, ist offen. Die 78-köpfige Reisegruppe aus Gelsenkirchen und Umgebung – zunächst hatte es geheißen, 75 Deutsche seien festgenommen worden – hatte am Wochenende in Renesse Junggesellenabschied gefeiert. Dabei muss laut Staatsanwaltschaft „sehr sehr viel Alkohol im Spiel gewesen sein“. Auf der Partymeile „Hogezoom“ im Zentrum Renesses entzündete sich zunächst ein Streit zwischen der Feiergesellschaft aus Deutschland und einer anderen Gruppe. Es ging angeblich um eine Bierkiste. Danach eskalierte die Situation und als die Polizei einschritt, richtete sich die Gewalt gegen die Beamten. Sechs Polizisten wurden verletzt, zwei sogar schwer.

Vieles über Schlägerei noch ungeklärt

Ungeklärt bleibt auch die Frage, ob es sich bei den Schlägern, die mit einem Doppeldeckerbus angereist waren, um Angehörige der Schalker Fanszene – etwa „Ultras“ oder „Hugos“ handelt. Dazu haben die holländischen Ermittler keine neuen Erkenntnisse. Weil der Bezug zu Hooligans bisher nicht hergestellt werden kann, hat sich das Bundeskriminalamt eingeschaltet, um Informationen wie die Personalien der Inhaftierten mit den niederländischen Behörden auszutauschen.

Drogentests haben bei den Untersuchungen der niederländischen Behörden keine Rolle gespielt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wäre das der Fall gewesen, wenn jemand am Steuer eines Fahrzeug gesessen hätte und es dadurch dann zu Unfällen, Verletzungen und Straftaten gekommen wäre.