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Im Andenken an den geliebten Vater

Im Andenken an den geliebten Vater

New York/Braunschweig. 

Im bislang größten Moment seiner noch jungen Karriere dachte Dennis Schröder an seinen verstorbenen Vater. „Ich habe ihm das versprochen. Das ist jetzt wirklich ein unglaubliches Gefühl“, sagte Schröder, nachdem ihn die Atlanta Hawks aus der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA unter Vertrag genommen hatten. An 17. Stelle wählte der Meister des Jahres 1958 den 19 Jahre alten Braunschweiger, 15 Jahre nach Superstar Dirk Nowitzki entschied sich ein NBA-Team nun wieder in der ersten Runde für einen Deutschen.

„Mein Traum ist wahr geworden. Ich habe den ganzen Abend mit meiner Familie darauf gewartet, dass mein Name genannt wird“, sagte ein sichtlich entspannter Schröder. Dem geliebten Vater Axel, der vor vier Jahren an einem Herzinfarkt starb, gab der junge Dennis das Wort, eine große Karriere zu starten und sich um die Familie zu kümmern. „Ab dem achten Pick stieg die Anspannung etwas, aber dann kam ja zum Glück die Bekanntgabe“, sagte Schröder. Der erste Schritt auf dem Weg zum künftigen NBA-Star war vollzogen, als Erstrunden-Draft ist ihm nun mindestens ein Jahresvertrag garantiert.

Dabei verlief das jährliche Highlight eines jeden Talents für Schröder anders als geplant. Seine Familie hatte kein Visum für die Einreise in die USA erhalten, statt im gigantischen Barclays Center von New York weilte Schröder mit einem Dutzend Angehörigen und Freunden in der Wohnung im beschaulichen Braunschweig und vertrieb sich die Zeit – bis um 3.20 Uhr deutscher Zeit alles andere Nebensache wurde.

„With the 17th pick of the 2013 NBA Draft the Atlanta Hawks select Dennis Schröder from Braunschweig, Germany“, sagte NBA-Boss David Stern 6227 Kilometer entfernt. Ohrenbetäubender Jubel erfüllte daraufhin das Hause Schröder, und während der Niedersachse mit gambischen Wurzeln die Glückwünsche der Liebsten dankend entgegen nahm, flimmerten Bilder des 1,86 m großen Aufbauspielers über die Bildschirme.

„Die Atlanta Hawks sind ein super Team für mich und bieten mir eine gute Situation“, sagte Schröder. Er identifiziert sich schon jetzt mit seinem neuen Arbeitgeber, umgehend änderte er auch deshalb sein Titelbild bei Facebook, wo hinter seinem Profilfoto nun ein Greifvogel seine Krallen ausfährt. Für Dennis wird sich einiges ändern. Im Friseursalon seiner älteren Schwester und seiner Mutter hilft Schröder aus und übernimmt die Männerhaarschnitte. Zu Hause schneidet er den beiden jüngeren Geschwistern, Freunden und Mannschaftskameraden die Haare.

Sein künftiger Trainer Mike Budenholzer stimmte derweil schon leise Lobeshymnen an. „Wir sind sehr gespannt auf Dennis. Er ist auch ein guter Defensivspieler, er ist schnell und kann ein Spiel in vielerlei Hinsicht beeinflussen“, sagte Budenholzer.