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Weiter Chaos im Gewerbegebiet an der Ripshorster Straße

Weiter Chaos im Gewerbegebiet an der Ripshorster Straße

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Foto: Remo Bodo Tietz NRZ
Im Dellwiger Gewerbegebiet herrschen trotz zahlreicher Bemühungen und Razzien „eigene Gesetze“. Einige Eigentümer klagen gegen jede Nutzungsänderung und blockieren so die Neuordnung.

Essen-Dellwig. 

Immer wieder Ärger an der Ripshorster Straße. Fast ebenso häufig kontrollieren Mitarbeiter der Stadt, der Gewerbeaufsicht dort die Betriebe. Auch die Polizei durchsucht die Firmenflächen, nimmt Menschen fest. Aber nach wenigen Tagen hat sich die Lage im Dellwiger Gewerbegebiet wieder „normalisiert“. Zwischen zwei Bahnstrecken am nordöstlichen Ende der Stadt interessieren sich nur wenige für die Einhaltung von Auflagen und geltenden Gesetzen. „Und es scheint dort Leute zu geben, die gar kein Interesse daran haben, diese – nur für sie vorteilhafte – Situation zu ändern“, heißt es in der Borbecker Bezirksvertretung IV.

Feuerwehr und Polizei

Mindestens drei Mal musste die Essener Feuerwehr ausrücken, um dort Brände zu löschen. Das Wasser müssen sich die Brandbekämpfer auf Oberhausener Stadtgebiet aus den Hydranten saugen. Die Brandursachen sind oft klar, die weiteren Ermittlungen ersticken im Löschschaum. Auch Polizeibeamte sind häufiger zwischen Tunnelstraße und Gleispark Frintrop bei Razzien im Einsatz. Danach ist die von hohen Mauer gesäumte Straße sauber und aufgeräumt. Wenige später gilt dort wieder der chaotische Alltag, sind schrottreife Autos vor den Firmenflächen illegal abgestellt.

Seit mindestens zwei Jahrzehnten bemühen sich Politiker und Mitarbeiter der Stadt, die Flächen an der Ripshorster Straße neu zu ordnen und nur bestimmt Nutzungen zuzulassen. Aber jeder Planänderung oder Gewerbebeschränkung begegnen die Grundstückseigentümer mit einer Klage. Seit die damlige Bundesbahn Teile des ehemaligen Sammelbahnhofs Frintrop verkauft hat, laufen am Rande der Stadt Dinge, „die so keiner haben will“, sagen die Ortspolitiker.

Schraubhinterhöfe in Wohngebieten

Gleichzeitig stehen sie bislang ohnmächtig vor dieser Situation, können den Nachbarn keine Besserung versprechen. Denn das Netz des illegalen Autohandels spannt sich inzwischen vom Autokino an der Hafenstraße über zahlreiche Schrauberhinterhöfe in Wohngebieten bis zur Ripshorster Straße.

Viele runde Tische haben bisher nur punktuelle Entlastungen erreicht. „Das ist mehr als nichts“, sagt Ulrich Schulte-Wieschen, Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung IV. „An der Ripshorster Straße hat sich seit mehr als 15 Jahren die Lage nicht zum Positiven verändert. Aber ich habe nach wie vor die Hoffnung, dass wir an der Ripshorster Straße dauerhaft geordnete Verhältnisse erleben.“ Klaus Dieter Pfahl, CDU, ist ebenfalls oft vor Ort: „Es gibt dort einsichtige Betriebe und uneinsichtige Firmen. Wir müssen allen helfen.“