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„Warum ich mich vom Grugabad verabschiedet habe“

„Warum ich mich vom Grugabad verabschiedet habe“

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Foto: Essen
Unsere Leserin U. Jakob aus Essen schreibt in einem Gastkommentar für die WAZ-Lokalredaktion, was sie im Grugabad erlebt hat und warum sie dort nicht mehr baden geht.

Essen. 

„Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man sich an einem heißen Sommertag im Grugabad umsieht und in der Überzahl Menschen anderer Herkunft sieht, vornehmlich Männer. Besonders zurückhaltend in ihrer Stimmlage sind sie nicht und fallen dadurch noch mehr auf. Spätestens ab 13 Uhr denkt man, man wäre im Ausland, so als ganz normaler Deutscher. Im Schwimmerbecken hielten sich nur noch vereinzelt richtige Schwimmer auf, teilweise ging es zu wie in No-go-Areas: Es wird völlig hemmungslos von links und rechts und über Eck in das Becken gesprungen, so dass ein Einsteigen zum Risiko wird und ein Aussteigen nur mit geübtem Abschätzen, wann man gerade nicht von Seitenspringern getroffen wird, möglich ist.

Unangenehme Blicke im Wellenbad

Verschiedene Frauen versuchten sich Gehör zu verschaffen, aber da will oder kann man nichts verstehen. Ältere Personen schienen zu resignieren. Wenn dann auch Absperrbänder und Hütchen einfach mal so weggestellt werden, damit man zu dritt zwischen die Schwimmer springen kann, dann kann kein entspanntes Miteinander erfolgen. Ein junger Bademeister arabischer Herkunft war total bemüht und versuchte an den kritischen Stellen öfter präsent zu sein. Aber kaum drehte er sich weg, da sprangen schon wieder von allen Seiten die Jugendlichen ins Wasser. Ein Hohn ist die alle fünf Minuten zu hörende Durchsage, dass das Springen von den Seitenrändern nicht gestattet ist und man solle Rücksicht auf die anderen Besucher nehmen! Vielleicht sollte man die Ansage auf Türkisch und Arabisch abspielen?

An den Kinderrutschen tat mir der Bademeister sehr leid, der in einer Tour seine Pfeife einsetzen musste, um das Rutsch-Verhalten der ausländischen Kinder- und Jugendlichenschar halbwegs zu steuern. Auf der Tribüne sitzend flogen Chipstüten vorbei, als wäre diese eine Abfallhalde.

Als ich dann noch in eine glühende Zigarettenkippe trat, entschloss ich mich endgültig, dem Grugabad Lebewohl zu sagen. Hier herrscht nur noch ein enormes Aufeinanderprallen von Kulturen. Besonders unangenehm sind mir die Blicke der Männer im Wellenbad aufgefallen, die gerne von unten zuschauen, wie man die Leitersprossen aus dem Wasser hinaufsteigt…

„Zum Wohlfühlen ist das Grugabad nicht mehr“

Zum Wohlfühlen ist das Grugabad mit dem inzwischen notwendigen und dauerhaft patrouillierendem Einsatz von Security-Personal sicherlich nicht mehr. Das gilt besonders für Mädchen und Frauen. Deshalb: Grugabad ade!“