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Warum die Stadt Essen sich trotz ADFC-Kritik fahrradfreundlich sieht

Stadt Essen sieht sich trotz ADFC-Kritik fahrradfreundlich

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Diese Fahrradschlösser sind am sichersten für das Fahrrad. (Symbolbild) Foto: WAZ FotoPool
Nach dem schlechten Abschneiden der Stadt Essen im „Fahrradklimatest 2012“ zeigt sich Umweltdezernentin Simone Raskob entsetzt. Sie sieht die Entwicklung in Sachen Fahrradfreundlichkeit positiv. Schließlich habe allein das beschilderte Hauptroutennetz der Stadt eine Gesamtlänge von 200 Kilometern.

Essen. 

Jörg Brinkmann vom Essener Ableger des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) fasst das, was in den vergangenen sieben Jahren in Sachen Fahrradfreundlichkeit in der Ruhrstadt passiert ist, als „Stagnati­on auf niedrigem Ni­veau“ zusammen – Umweltdezernentin Simone Raskob beurteilt das ganz anders. Sie sieht im Ergebnis des „Fahrradklimatests 2012“ keinen Leerlauf, sondern Fortschritt.

Jörg Brinkmann habe fälschlich behauptet, dass neue Radwegetrassen ausschließlich von außen herangetragen worden seien, die Stadt sei daran nicht beteiligt. Diese Aussagen vermitteln nach Auffassung der Dezernentin ein falsches Bild der Entwicklung der vergangenen Jahre: „Essen hat mit dem Projekt ,Neue Wege zum Wasser’ in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, neue Radwegeverbindungen – überwiegend abseits von Straßen – zu entwickeln und vorhandene zu ergänzen. Dieses Programm ist ein Kooperationsprojekt, in dem die Akteure, hauptsächlich Stadt Essen, Grün und Gruga, Regionalverband Ruhr, Emschergenossenschaft, Essener Arbeit- und Beschäftigungsgesellschaft und weitere effizient zusammenwirken. Daher hat mich die Einschätzung des ADFC überrascht.“

Netz wird stetig ergänzt

Unter Federführung der Stadt werde das Radwegenetz stetig ergänzt. Es verbinde Essen mit den Nachbarstädten und den übergeordneten landesweiten Radtrassen. Simone Raskob: „Im Hinblick auf das Kulturhauptstadtjahr haben wir zusammen mit dem Regionalverband Ruhr die Rheinische Bahntrasse als Radweg entwickelt und umgesetzt. Ohne unser Engagement würde es diese Trasse heute so nicht geben.“

In den vergangenen Jahren habe gerade die Stadt dazu beigetragen, das bruchstückhaft vorhandene Radwegenetz durch wichtige Lückenschlüsse zu ergänzen und zu vervollständigen. Die Bau-und Umweltdezernentin nennt dazu beispielhaft ne­ben der „Wasser Route“ die „Natur Route“ und die „Stadt Route“ mit einer Gesamtlänge von 54 Kilometern. Damit verfüge Essen über das erste Teilstück des „Radschnellweg Ruhr“, der zwischen Duisburg und Hamm verlaufen soll.

Routen als schnelle innerstädtische Verbindungen

Zur Kulturhauptstadt seien unter der Regie der Stadt drei weitere Routen zu touristischen Sehenswürdigkeiten und als schnelle innerstädtische Verbindung entstanden.

Alleine das beschilderte Hauptroutennetz der Stadt habe eine Gesamtlänge von 200 Kilometern. Raskob: „Von Stagnation oder Leerlauf kann also nicht die Rede sein.“ In den vergangenen Jahren lag das Investitionsvolumen aller Partner bei über 20 Millionen Euro.

Und damit sei lange nicht Schluss: Weitere „grüne Trassen“ seien geplant. In Zeiten knapper Kassen sei allein diese Summe ein deutliches Zeichen und Bekenntnis zum Fahrrad als umweltfreundliches Verkehrsmittel in der Großstadt und Region, so die Dezernentin: „In Essen tut sich also ziemlich viel.“