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Umbau im Essener Norden – Allbau investiert 24 Millionen Euro

Umbau im Essener Norden – Allbau investiert 24 Millionen

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Foto: WAZ FotoPool
Die Wohnungsgesellschaft Allbau will den Abriss und Neubau an der Rottstraße nun aus eigener Kraft stemmen und investiert in der nördlichen Innenstadt mindestens 24 Millionen Euro. Der Aufsichtsrat hat dem Angebot von zwei Schlüsselgrundstücken im Kreuzeskirchviertel zugestimmt.

Essen. 

Alle guten Dinge sind zwei: Das Kreuzeskirchviertel in der nördlichen Innenstadt steht nun doch vor dem von vielen erhofften städtebaulichen Neuanfang. Der Aufsichtsrat der Allbau AG machte dafür gestern den Weg frei. Die städtisch beherrschte Wohnungsgesellschaft will nun aus eigener Kraft anschieben, was im ersten Anlauf auf einem Tandem mit dem Projektentwickler Klaus Wolff noch in einem Totalschaden endete.

Die „Allbau AG engagiert sich auch weiter für die nördliche Innenstadt“ – mit diesen dünnen Zeilen überschrieb die Wohnungsgesellschaft im Anschluss an die Sitzung des Aufsichtsrates eine Mitteilung an die Presse, die nichts anderes bedeutet als einen Durchbruch. Dass es so kommen könnte, deutete sich bereits an, als die Politik über alle Fraktionen hinweg ihre Erwartungshaltung formulierte: Das Zerwürfnis zwischen dem Allbau und Investor Klaus Wolff dürfe nicht das Aus für den geplanten Abriss und Neubau an der Rottstraße bedeuten. Beide Seiten haben ihre Wunde geleckt und sich einmal geschüttelt.

Die Allbau will 24 Millionen Euro investieren

Am Donnerstag stimmte der Allbau-Aufsichtsrat dem Angebot zum Kauf von zwei Schlüsselgrundstücken zu, wie es heißt zu den Bedingungen, die Wolff formuliert hatte. Ein Preis von 1,9 Millionen Euro stand im Raum – mindestens eine Million weniger als noch im Herbst, als beide Seiten um eine Projekt-Partnerschaft rangen. Wolff hat offenbar Wort gehalten und zu einem fairen Preis verkauft, was dem Allbau zusätzlichen finanziellen Spielraum verschafft.

Mindestens 24 Millionen Euro will die Wohnungsgesellschaft nach den Worten ihres Vorstandes Dirk Miklikowski in der nördlichen Innenstadt investieren. Das marode Parkhaus an der Rottstraße, dessen Mauern sich zuletzt so widerstandsfähig wie die einer Trutzburg erwiesen, wird der Allbau von der Stadt übernehmen – laut Ratsbeschluss zu den gleichen Bedingungen, zu denen es Klaus Wolff angeboten worden war. Er hatte einen symbolischen Euro dafür bezahlt.

Laut Miklikwoski will der Allbau schnellstens eine Abrissgenehmigung beantragen, noch in der ersten Jahreshälfte 2012 könnte das Parkhaus vom Erdboden verschwinden und Platz machen für Wohnungen und Gewerbeflächen.

Da der Allbau von Wolff auch die bereits erstellten Planungen erwerben wird, dürfte der städtebauliche Entwurf jenem sehr ähneln, der bereits in der Presse veröffentlicht wurde, von Details abgesehen. So bleibt abzuwarten, ob der Allbau auch das ehemalige Aldi-Haus wird erwerben können. Eigentümer ist eine Erbengemeinschaft. Es dürfte eine Preisfrage sein. So oder so: Mit einem Baubeginn an der Rottstraße rechnet Miklikowski nicht mehr in diesem Jahr.

Neues Quartier an der Kreuzeskirche

Geplant sind dort Wohnungen, Gastronomie und soziale Einrichtungen. So verhandelt der Allbau mit der städtischen Gesellschaft für soziale Dienste Essen (GSE) über den Bau eines Seniorenheims. Auch die Arbeitsgemeinschaft der Behindertenverbände soll in den Neubaukomplex einziehen, denn deren Sitz, das Haus der Verbände, will der Allbau ebenfalls von der Stadt übernehmen.

Das Ziel sei ein völlig neues, attraktives Quartier im Schatten der Kreuzeskirche, in deren Nachbarschaft der Allbau bereits rund 60 Mietwohnungen besitzt. Sie könnten modernisiert oder mittelfristig gar abgerissen werden, um Platz für Neubauten zu schaffen. Eine Entscheidung darüber stehe frühestens in fünf Jahren an.

„Wir glauben an den Standort“, betont Allbau-Chef Dirk Miklikowski. Es sei ihm „ein persönlicher Ehrgeiz“, das Projekt zum Erfolg zu führen.

In der Nachbarschaft setzen sie auf eine Initialzündung. Auch in der evangelischen Altstadtgemeinde, die um den Erhalt der Kreuzeskirche ringt. Deren Instandsetzung dürfte 2,5 Millionen Euro kosten, heißt es. 900 000 Euro davon hat Klaus Wolff in Aussicht gestellt. Noch gilt es, eine Lücke zu schließen.