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Keine Dividende für die Thyssen-Krupp-Stiftung in Essen

Keine Dividende für die Thyssen-Krupp-Stiftung in Essen

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Foto: WAZ
Bereits zum zweiten Mail wird keine Dividende gezahlt. Statt Geld zu verteilen muss die Thyssen-Krupp-Stiftung in Essen womöglich Geld aufnehmen – wenn sie denn die geplante Kapitalerhöhung mitmachen will, um ihren Unternehmensanteil über der 25-Prozent-Schwelle zu halten.

Essen. 

Wer Jahr für Jahr ein Füllhorn ausschütten will, muss zusehen, dass auch immer wieder was nachfließt. Aber da schaut die Krupp-Stiftung in Essen zum zweiten Mal in Folge in die Röhre: Wie schon im vergangenen Jahr kann der Thyssen-Krupp-Konzern, an dem die Stiftung mit 25,33 Prozent beteiligt ist, auch 2014 keine Dividende zahlen. Das sei, so Vorstandschef Heinrich Hiesinger angesichts eines erneuten Fehlbetrags von 1,5 Milliarden Euro „wirtschaftlich nicht vertretbar“.

Was bleibt da den Wohltätern vom Hügel und all den übrigen Aktionären, als mit den Achseln zu zucken? In prosperierenden Zeiten kassierte die Stiftung bis zu 167 Millionen Euro Dividende pro Jahr, jetzt geht sie leer aus, fördert aus den Rücklagen, mit allerdings fallender Tendenz: 2011 flossen noch 17,8 Millionen Euro für Projekte aus Kunst und Bildung, Wissenschaft, Gesundheit und Sport, im vergangenen Jahr waren es nur noch 10,1 Millionen Euro.

Ausgeglichenes Ergebnis angepeilt

Immerhin, die Durststrecke könnte nach dem nächsten Geschäftsjahr ein Ende haben: Zwar sind bei Thyssen-Krupp auch dann keine fetten Gewinne, sondern nur ein ausgeglichenes Ergebnis angepeilt, da der Konzern aber „auch in schwierigen Jahren – sofern wirtschaftlich vertretbar – die Dividende nicht ausfallen“ lassen will, weckt dies Phantasie auf ein paar Cent Ausschüttung.

Ob auch dann wieder jeder vierte Dividenden-Euro aufs Konto der Krupp-Stiftung geht, ist keineswegs ausgemacht. Denn die deutlich gesunkene Eigenkapital-Quote zwingt Thyssen-Krupp, sich „frisches Geld“ zu besorgen. Um bis zu zehn Prozent soll aufgestockt werden, bis zu 51,5 Millionen Aktien also bei einem Kurswert von derzeit 19,31 Euro. Offen ist, ob die Krupp-Stiftung in einer Größenordnung von bis zu 250 Millionen Euro zukaufen kann und will, um ihren Anteil über der entscheidenden 25-Prozent-Schwelle zu halten. Eine offizielle Stellungnahme gab es dazu am Sonntag noch nicht.