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Hit auf dem Essener Weihnachtsmarkt: Was die peruanische Kartoffel mit dem Schicksalsberg zu tun hat

Hit auf dem Essener Weihnachtsmarkt: Was die peruanische Kartoffel mit dem Schicksalsberg zu tun hat

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Foto: Funke Foto Services

Essen. 

Mein Kollege hat einen bösen Verdacht.

Seine Mutter, so erzählte er mir neulich, macht sich jedes Jahr kurz vor Weihnachten auf den langen Weg aus einem kleinen Dorf im Sauerland nach Essen. Über 130 Kilometer Autobahn und Landstraße. Offiziell macht sie das, um ihren Sohn zu besuchen. Ist ja klar.

Und doch nagt ein Zweifel an meinem Kollegen: Kommt seine Mutter vielleicht eigentlich nur wegen der peruanischen Kartoffel, die es nur in der Adventszeit auf dem Kennedy-Platz gibt?

Die Kartoffel ist wie der „Eine Ring“

„Ach Quatsch, deine Mutter kommt deinetwegen UND wegen der Kartoffel“, sage ich zu ihm. Und denke (skandalöserweise): Wenn ich Kinder hätte und mich zwischen denen und dieser unglaublichen Kartoffel entscheiden müsste, dann würde ich … Und während mir das Wasser im Mund zusammenläuft, verbiete ich mir den Gedanken.

Was ist das für eine Magie, die hinter dieser Kartoffel steckt? Warum kommen Menschen aus dem Sauerland, aus den Niederlanden, aus Düsseldorf (!) nach Essen, nur um die peruanische Kartoffel zu essen?

Ich weiß es nicht. Ich weiß nur: Das Ding zieht uns alle an wie der Eine Ring. Mein Schaaaaaatz.

Plan A: Wir werfen das Ding in einen Vulkan

Und es gibt vielleicht nur zwei Wege, diesem Zauber zu entkommen. Erstens: Wir machen uns mit ein paar Gefährten auf einen seeeeehr langen Weg zu irgendeinem Vulkan und werfen die Kartoffel in das glühende Magma.

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Ist allerdings ziemlich aufwändig. Deshalb Vorschlag zwei: Wir machen uns die peruanische Kartoffel einfach selbst. Dann können wir sie jeden Tag haben – bis uns das Ding zum Hals raushängt und wir nie wieder was davon hören wollen.

Es gibt Dutzende Rezepte im Netz

Im Netz gibt es Dutzende Rezepte. Ich habe mal einen Querschnitt aus allen gebastelt. Wenn du dir die Peruanische Kartoffel kochen möchtest, dann mach es so:

Das brauchst du:

Ein Kilo mehligkochende Kartoffeln, ein Ei, zwei große Zwiebeln, eine Knoblauchzehe, 200 Gramm Rinderhack, ein Glas schwarze Oliven, drei Teelöffel Rosinen, etwas Mehl, eine Paprika, eine Chilischote, Tomatenmark, Petersilie, Sambal Oelek und Kreuzkümmel.

Das machst du damit:

Die Kartoffeln garst du. Noch während sie heiß sind, zerdrückst du sie und gibst die Kartoffelmasse in eine Rührschüssel.

Da gibst du ein Ei dazu und mischst das ganze. Das macht bestimmt total Spaß … nicht. Aber da musst du jetzt durch. Es ist zu deinem Besten.

Der Teig sollte einigermaßen fest sein: Wenn er dir eher wie ein Brei vorkommt, gib ein wenig Mehl dazu.

Jetzt kommt die Füllung: Zerhacke die Zwiebel und brate sie in Öl an, bis die Stückchen glasig werden. Schneide die Paprika und die Knoblauchzehe in kleine Stücke und gib sie dazu.

Das Fleisch brätst du nun scharf an und würzt es mit dem dem, was du so in deinem Schrank findest. Im Bestfall ist das Salz, Pfeffer und Kreuzkümmel (im schlechtesten Fall ist es das abgelaufene Paprikapulver, das du vor vier Jahren fürs Grillen im Park gekauft hast).

Und dann beißt du vor Wut in die Küchentheke

Jetzt hackst du die schwarzen Oliven klein und mischst sie mit den Rosinen. Von dem Kartoffelteig greifst du dir eine Handvoll und machst daraus eine flache Scheibe. Jetzt kommt der ganze Kram, den du vorbereitet hast, auf die Scheibe, die du jetzt zu einer Art Kugel formen musst.

Wahrscheinlich wird dir das verfluchte Ding dabei fünf Mal auseinanderreißen. Nachdem du ein paar Mal vor Wut in die Küchentheke gebissen hast, reiße dich am Riemen und starte noch einen letzten Versuch.

Diesmal wird es klappen: Wende den Kartoffelball in Mehl und brate ihn Öl.

Und dann kommt noch die Sauce

Jetzt brauchst du noch eine Sauce. Dafür schneidest du die andere Zwiebel und die Chilischote klein und brätst das Ganze kurz an. Dann gibst du ein paar Esslöffel Tomatenmark dazu, würzt das Ganze mit Salz, Pfeffer und einem Esslöffel Sambal Oelek.

Das lässt du ein wenig ziehen, haust die Petersilie obendrauf – und fertig.

Letzter Punkt: Mutter anrufen

Tja, und dann rufst du deine Mutter an und erzählst ihr, dass es die peruanische Kartoffel leider, leider nicht mehr auf dem Essener Weihnachtsmarkt gibt. Wenn sie dann unter einer fadenscheinigen Ausrede ihren Adventsbesuch absagt, weißt du zumindest, woran du bist.

Und du hast die Kartoffel. Für dich alleine. Dein Schaaaaaatz.

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