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Prozess um Gruppenvergewaltigungen in Essen unterbrochen – weil ein Opfer ein wichtiges Anliegen hatte

Prozess um Gruppenvergewaltigungen in Essen unterbrochen – weil ein Opfer ein wichtiges Anliegen hatte

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Gianni H., einer der Angeklagten im Prozess um die Gruppenvergewaltigungen. Foto: Daniel Sobolewski / DER WESTEN

Essen. 

Der Start des zweiten Prozesstages um eine Reihe von Gruppenvergewaltigungen im Ruhrgebiet verzögerte sich um gut 15 Minuten – und musste gleich zu Beginn noch einmal kurz unterbrochen werden.

Grund: Eine Nebenklägerin wollte den mutmaßlichen Tätern ins Gesicht sehen, bevor sie zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht aussagen muss. Das hatte der Vorsitzende Richter Rolf Uhlenbrock bereits am ersten Prozesstag angekündigt.

Verteidiger bat um kurze Unterbrechung des Prozesses

Mit festem Blick taxierte die junge Frau die fünf jungen Männer, die mehrere Schülerinnen systematisch sexuell missbraucht haben sollen.

Nach dem Start des Prozesstages bat der Nebenklagevertreter um eine kurze Unterbrechung, damit die Nebenklägerin den Saal wieder verlassen kann.

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Die junge Frau wirkte aufgewühlt, als sie den Gerichtssaal verließ und schaute nicht noch einmal in Richtung der Anklagebank. Sie wird zu einem späteren Zeitpunkt möglicherweise ihre Aussage vor dem Landgericht machen – dann sicherlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Angeklagten wird perfide Masche vorgeworfen

Die Vorwürfe wiegen überaus schwer: Fünf junge Männer sollen im Ruhrgebiet zwischen August 2016 und Januar 2018 Schülerinnen systematisch zum Sex gezwungen haben.

Mit einer perfiden Masche lockten sie laut Anklage die Mädchen in abgelegene Waldstücke unter anderem in Essen und Datteln, nahmen ihnen die Handys ab und missbrauchten sie. Von „besonders abscheulichen Taten“ sprach die Polizei im Februar bei einer Pressekonferenz.

Gruppenvergewaltigungen in Essen: Mädchen sollen brutal geschlagen worden sein

Zu vier vollendeten Vergewaltigungen soll es demnach gekommen sein. Zudem seien einige der Mädchen brutal geschlagen und genötigt worden. In einem Fall sprang eines der Opfer aus Angst vor den Tätern aus einem fahrenden Auto.

Eine der Schülerinnen konnte ihre Vergewaltigung abwenden, indem sie den jungen Männern eine Freundin als Alternative vermittelte, so die Anklage. Eine andere drohte der Gruppe, alles den Familien der mutmaßlichen Täter zu erzählen, die daraufhin von ihr abließen.