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Überzeugende Sophie Schütt in „16 über Nacht“ auf Sat.1

Überzeugende Sophie Schütt in „16 über Nacht“ auf Sat.1

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"16 üŸber Nacht!" Foto: Maor Waisburd/Sat.1
Lockere Unterhaltung mit einer bestens aufgelegten Hauptdarstellerin Sophie Schütt liefert die romantische Komödie “ 16 über Nacht“ am Dienstagabend auf Sat.1. Darin erlebt die Enddreißigerin, wie sie plötzlich in einem fremden und jüngeren Körper gefangen ist.

München. 

Eine Komödie um einen Körpertausch: nicht ganz neu, die Idee, aber in der Sat.1-Komödie „16 über Nacht“ flott inszeniert. Der Film mit Sophie Schütt und Anna Hausburg verzichtet nämlich darauf, die Heldin in die allerdämlichsten Klischee-Fallen tappen zu lassen.

„Raus aus meinem Körper“ – diese Idee begründete in Hollywood einst eine eigene Filmgattung. Mal wurde ein 13-Jähriger über Nacht 30 („Big“), Männer schlüpften in Frauenkörper („Switch“), gern aber auch mal anders rum, oder ein junger Mann reiste durch die Zeit, um die Familiengeschichte zu korrigieren („Zurück in die Zukunft“).

Den Scheitelpunkt erreichte diese Welle in den Achtzigern, ist also schon ein wenig abgegriffen, der Gag, und wenn dann Sat.1 im Jahr 2014 auch auf die Idee kommt, ist man naturgemäß erst mal skeptisch. Hier aber gleich die Entwarnung: „16 über Nacht“ (20.15 Uhr) ist durchaus witzig, über weite Strecken richtig unterhaltsam und reitet das Genre keinesfalls zu Tode.

Hauptfigur auf der Suche nach dem eigenen Ich

Sophie Schütt spielt nach ihrer Babypause im richtigen Leben die Claire, die mit einem Schlag aus ihrem nicht untypischen Enddreißiger-Leben verschwindet. Im „Sommernachtstraum“ hatte sie einst die Titania gespielt und dabei Ehemann Frank kennengelernt.

Zwei Jahrzehnte später ist Claire eine erfolgreiche Physikerin, der Gatte wiederum ein engagierter Lehrer, und zwei Kinder komplettieren die Familie. Aber alles ist ein wenig eingerostet. Als die Laienschar jetzt noch mal das Shakespeare-Stück probt, versinkt die eigentlich kühle Claire total in Erinnerungen, wird ohnmächtig – und erwacht als Teenager.

Jetzt könnte man natürlich die komplette Klaviatur der Komik bedienen und die spießige Mama im Körper einer hübschen 16-Jährigen an Klippen wie Whats­App und Facebook scheitern lassen. Darauf wird weitgehend verzichtet.

Regisseur Sven Bohse lehnt diese Versuchung dankenswerterweise ab und konzentriert sich lieber auf die Psychologie der Hauptfiguren. Die Konflikte werden zudem hübsch in Szene gesetzt und blendend bebildert. Alles andere ist natürlich wie immer, wir sind hier schließlich beim romantischen Sat.1-Film zu Gast und nicht in der Experimentalecke von Arte.

Claire entdeckt sich also in den munteren 90 Minuten selbst, markiert nicht unflott die falschen Wegweiser an manchen Kreuzungen des Lebens und entdeckt am Ende sogar ihr wahres Ich: Eigentlich will sie nämlich gar nicht die Karrierefrau sein, die sogar zu ihren Kindern eine ungesunde Distanz aufgebaut hat.

Sie kämpft um ihren Frank

Also kämpft sie um ihren Frank, ganz so wie Marty McFly damals bei „Zurück in die Zukunft“ die Ehe seiner Eltern begründete (und Chuck Berry den Rock’n’Roll schenkte, mindestens ebenso wichtig!), und dass Sophie Schütt letztlich nur einen kurzen Auftritt hat, wird gar nicht vermisst. Am Ende wird natürlich alles gut, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.