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Evag dreht Sparkurs zurück und stellte 50 neue Fahrer ein

Evag dreht Sparkurs zurück und stellte 50 neue Fahrer ein

Umbau der EVAG Linie 106.jpg
Foto: WAZ FotoPool
Als Reaktion auf die dünne Personaldecke hat die Evag nach eigenen Angaben zuletzt 19 Straßenbahn- und 33 Busfahrer eingestellt. Der Fünf-Minuten-Takt kann wieder aufgenommen werden. In den kommenden Wochen soll sich die Personalsituation des Unternehmens weiter entspannen.

Essen. 

Die Essener Verkehrsbetriebe AG (Evag) legt bei ihrem Sparkurs den Rückwärtsgang ein. In den vergangenen Wochen hat das Nahverkehrsunternehmen massiv Fahrer eingestellt. Damit kann ab Montag wieder der normale Fahrplan aufgenommen werden, teilte Evag-Sprecher Nils Hoffmann mit.

Massive Ausfälle bei Personal und Technik

Hintergrund für die Kehrtwende sind die massiven Ausfälle bei Personal und Technik in den vergangenen Wintermonaten, die nicht mehr kompensiert werden konnten. Evag-Chef Horst Zierold hatte intern selbst von einer Krisensituation gesprochen.

Die Folge: Busse und Bahnen blieben länger in den Werkstätten. Hinzu kam eine Unfallserie, bei der mehrere Bahnen beschädigt wurden und länger aus dem Verkehr gezogen werden mussten. Die Evag musste deshalb in ihrer Not auf den Straßenbahnlinien 105, 106 und 107 den Fünf-Minuten-Takt im morgendlichen Berufsverkehr streichen. Mit Beginn der Schule am Montag werde dieser wieder aufgenommen, kündigte Hoffmann an.

Bis Ende des Jahres 73 neue Mitarbeiter

Als Reaktion auf die dünne Personaldecke hat die Evag nach eigenen Angaben zuletzt 19 Straßenbahn- und 33 Busfahrer eingestellt. Insgesamt sollen es bis Ende des Jahres 73 neue Mitarbeiter sein. „Damit wird sich die Situation in den kommenden Wochen weiter entspannen“, sagte Hoffmann.

Vor allem aber haben die Evag-Mitarbeiter dazu beigetragen, dass sich die Lage im Unternehmen wieder normalisiert. Fahrer und Werkstätten-Mitarbeiter schoben in den vergangenen Wochen freiwillig Überstunden, obwohl Betriebsratschef Wolfgang Hausmann deutlich gemacht hatte, dass die Belastung für die Beschäftigten am Limit angekommen sei. Sprecher Hoffmann lobte deshalb auch die „hohe Einsatzbereitschaft“.

„Wir wollen diese Zeit nicht wieder erleben“

Mit dem Kurswechsel gesteht die Evag zumindest indirekt ein, dass sie ihren Sparkurs wohl zu weit getrieben hat. Sprecher Hoffmann sagte dazu allerdings nur: „Wir wollen diese Zeit nicht wieder erleben.“ Betriebsratschef Hausmann war vor Wochen deutlicher geworden.

Er hatte davon gesprochen, dass die Personalpolitik der vergangenen Jahre auf „Verschleiß“ ausgelegt gewesen sei. Die Evag hatte die Zahl der Fahrer in den vergangenen zehn Jahren von über 1000 auf knapp 800 heruntergefahren.