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Braucht Essens Süden eine Gesamtschule?

Braucht Essens Süden eine Gesamtschule?

Kettwig. 

Sind die Kinder im Essener Süden schlauer als die im Norden? Oder wie ist es sonst zu erklären, dass es keine einzige Gesamtschule im Süden gibt und im Bezirk 9 nur eine Realschule? Dafür aber viele Gymnasien?

Die Landschaft der weiterführenden Schulen in Essen steht stadtweit vor Veränderungen – auch, weil die Stadt angekündigt hat, schon bald eine bestehende Schule in eine Gesamtschule umwandeln zu wollen. Stadtweit fehlen etwa 400 Gesamtschulplätze.

Angesichts dieser Entwicklung laden die Grünen am heutigen Mittwoch, 20. April, zu einem Info-Abend ins Rathaus ein (Beginn 19 Uhr), bei dem kundige Redner die Lage im Stadtbezirk 9 (Kettwig, Werden, Bredeney) erörtern.

Gerade Kettwig hat diesbezüglich noch einen ziemlichen Schock zu verdauen: Im Herbst wurde bekannt, dass die örtliche Realschule vom kommenden Schuljahr an nicht mehr eigenständig ist, sondern als Zweigstelle der Rellinghauser Albert-Einstein-Realschule geführt wird. Den Anmeldezahlen fürs nächste Schuljahr tat das zum Glück keinen Abbruch – es kamen genügend Kinder für zwei Eingangsklassen zusammen.

Doch was ist mit einer Gesamtschule für den Essener Süden? „Dafür gibt es offenbar, dem Elternwillen entsprechend, keinen Bedarf“, sagt Thomas Doepner, der Leiter des Kettwiger Theodor-Heuss-Gymnasiums. Er ist heute Abend mit von der Partie, genau wie der schulpolitische Sprecher der grünen Ratsfraktion, Walter Wandtke, sowie die Leiterin des städtischen Fachbereichs Schule, Regine Möllenbeck.

„Es kann wohl kaum sein, dass alle Kinder im Süden der Stadt eine Gymnasial-Empfehlung haben. Entsprechend frage ich mich, wohin die derzeit gehen“, sagt hingegen Ulrike Pelikan. Sie leitet die Gesamtschule Holsterhausen und spricht für alle acht Gesamtschulen der Stadt, von denen eine derzeit ausläuft und keine Eingangsklassen mehr bildet – ausgerechnet die einzige Gesamtschule, die es je im Süden gegeben hat – „Süd“ in Stadtwald. Ulrike Pelikan argumentiert nach eigenem Bekunden „seit Jahren“ für die Gründung einer Gesamtschule im Süden.

Der Abend wird moderiert von Udo Steinhauer, der für die Grünen als sachkundiger Bürger im städtischen Schulausschuss sitzt. Regine Möllenbeck wird für die Stadt Details des Schulentwicklungsplans vorstellen, der im Herbst veröffentlicht wurde – und verdeutlicht, dass im Stadtgebiet dringend eine neue Gesamtschule benötigt wird. Der Eintritt ist frei.