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Messe-Ausbau im Essener Grugapark vom Tisch

Messe-Ausbau im Essener Grugapark vom Tisch

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Foto: WAZ FotoPool
Die selbsternannten „Parkschützer“ können aufatmen. Einen Ausbau der Messe Essen auf Gruga-Flächen wird es nicht geben. Auf diese Linie haben sich die Ratsfraktionen geeinigt. Derweil werden die Park-Platzprobleme immer drängender. Doch die Landesdenkmalbehörde macht den Essenern einen Strich durch die Rechnung.

Essen. 

Modernisierung und teilweiser Ausbau der Messe Essen sollen kommen, doch die Inanspruchnahme von rund 6000 Quadratmeter Gruga-Fläche für diesen Zweck ist vom Tisch. Die Ratsfraktionen des Viererbündnisses (CDU, EBB, FDP und Grüne) haben sich nach WAZ-Informationen im Grundsatz auf diese Linie verständigt.

„Wegen der zu erwartenden Klagen würde es Jahre dauern“

Während bei den Grünen die Sorge um den Park entscheidend ist, zieht sich die CDU dem Vernehmen nach auf eine pragmatische Sicht zurück. „Wegen der zu erwartenden Klagen würde es Jahre dauern, bis wir in der Gruga bauen können“, so ein Politiker, der seinen Namen nicht lesen will. Damit ist klar, dass der im Frühjahr vom Oberbürgermeister und der Messe-Geschäftsführung verkündete Neubau der Halle 4 auf dem Gelände südlich der Kranichwiese nicht umgesetzt wird.

Favorisiert wird nun eine Variante, die den Messe-Ausbau entlang der Norbertstraße und im Kreuzungsbereich Norbertstraße/Alfredstraße vorsieht – in Teilen dann zu Lasten des großen Parkplatzes vor der Grugahalle. „Die Messe bekäme so einen ganz neuen architektonischen Auftritt zur Stadt hin“, sagt ein Messe-Dienstleister. Den Neubauplänen zum Opfer fallen soll auch das in die Jahre gekommene Messehaus Ost gegenüber der Grugahalle. Architektonische Details gibt es noch nicht, auf jeden Fall soll aber die U-Bahnhaltestelle überbaut werden. „Besucher können dann endlich trockenen Fußes in die Messe gelangen“, heißt es.

Einschnitte für die Gruga nur in einer Tiefe von acht Metern

Vom Tisch ist die ernsthaft erwogene Variante, die Norbertstraße zugunsten der Messe von vier auf drei Spuren zu verkleinern. Diskutiert wird hingegen ein Brückenschlag über die Norbertstraße. Auf dem Messe-Parkplatz P3, eingerahmt von Norbertstraße/Joseph-Lenne-Straße und Eduard-Lukas-Straße, könnte ebenfalls eine Messehalle entstehen, die dann über eine Brücke mit dem Hauptgelände verbunden wäre. Andere halten an dieser Stelle eher ein großes Messe-Parkhaus für sinnvoll, das wegen der Nähe zur Wohnbebauung allerdings als nicht unproblematisch gilt.

Einschnitte für die Gruga soll es allenfalls in einer Tiefe von acht Metern entlang der Hallen geben, die dem Biergarten am Kurhaus gegenüberliegen. Die Grünen würden dies vermutlich mittragen.

In der Sitzung des Messe-Aufsichtsrats am Donnerstag sollen die insgesamt sechs Bauvarianten vorgestellt werden, an deren Planung auch die Wolff-Gruppe beteiligt war. Das mag man als gutes Omen werten, denn bislang hat Wolff seine Projekte in Essen (Philharmonie, Folkwang-Museum, Kongress-Hotel) zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt. Beim Kostenvolumen für den Messe-Ausbau kursieren Zahlen bis zu 130 Millionen Euro.

Ausbau dient allein der Verbesserung der Hallenstruktur

Das Gesamtvolumen der Messe-Nutzfläche soll übrigens bei rund 87.000 Quadratmeter bleiben – der Ausbau dient allein der Verbesserung der Hallenstruktur und dem Ersatz für die als unmodern geltenden zweigeschossigen Hallen.

Befassen wird sich der Aufsichtsrat auch mit einem Messe-Thema, das zunehmend Ratlosigkeit produziert: Logistik und Parken. Während die Messe nicht zuletzt durch die eigenen Ausbaupläne weiter Parkflächen verliert, drohen sich mögliche Ersatz-Perspektiven zu zerschlagen. Dieser Tage wurde bekannt, dass die alte Polizeischule an der Norbertstraße in Gänze – also inklusive der Außenflächen – unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Bisher war gerade dieses Gelände als Logistikfläche der Zukunft im Gespräch.

Planungsdezernent Hans-Jürgen Best bestätigte, dass die Landesdenkmalbehörde der Stadt Essen eine Anweisung erteilt habe, der man sich nicht entziehen könne. Politiker von CDU und Grünen zeigten sich entsetzt über diesen Querschuss aus Düsseldorf.