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Mehrere Verletzte nach Evakuierung des Pfingst-Openairs

Mehrere Verletzte nach Evakuierung des Pfingst-Openairs

Ein Sturm- und Regen-Inferno hat sich am Montagabend über Essen entladen. Nach der Evakuierung des Geländes beim Pfingst-Openair wurden mehrere Menschen leicht verletzt. Zahlreiche Autos wurden beschädigt, Keller liefen voll.

Essen. 

Auch Menschen, die schon lange in Essen leben, sagen: Ein solch schweres Unwetter hat die Stadt noch nicht gesehen. Gegen 21 Uhr hatte sich der Hitze-Tag in einem Sturm- und Regen-Inferno entladen, unkontrolliert stürzten Bäume um, Keller liefen voll Wasser, Straßenkreuzungen glichen kleinen Seen, Autos wurden beschädigt, der Strom fiel zeitweise in ganzen Stadtteilen aus.

Die Stadtverwaltung Essen hat ein Bürgertelefon geschaltet. Die Rufnummer lautet 0201/1238888. Dort gibt es Infos über die allgemeine Lage in der Stadt, welche Ämter sind offen, was ist geschlossen. Notfälle sollen weiterhin über 112 gemeldet werden.

Die Feuerwehr bittet: „Schauen Sie vor Ihrer Haustür nach, ob die Kanaleinläufe frei von Laub sind. Im Falle eines neuerlichen Starkregens kann das Wasser dann in die Gullys ablaufen, und nicht in Ihre Keller. Der Weg rund um den Baldeneysee wird bis auf Weiteres gesperrt. Zu groß ist die Gefahr vor herabstürzenden Bäumen oder abgehenden Hängen. Meiden Sie bitte den Bereich wie auch die Stadtwälder und Parks.“

Mehrere Menschen leicht verletzt

Das Pfingst-Openair in Werden mit Tausenden jungen Leuten war am Montagabend kalt vom Unwetter erwischt. Der Berliner Rapper Mc Fitti, der ab 21 Uhr auf dem Werden-Open-Air als Hauptact auftrat, konnte nur drei seiner Songs singen. Dann war Schluss. Schwere Gewitter und starker Regen, „der auf der Haut weh tat“, so ein Festival-Besucher, machten eine Evakuierung des Geländes über den Hauptweg und auch Notausgänge notwendig. „Einige Leute nahmen das lässig. Andere waren panisch und mussten getröstet werden“, so WAZ-Fotograf Sebastian Konopka, der die Räumung des Geländes erlebte. Viele Besucher seien zum S-Bahnhof Werden gelaufen. „Weil es dort auf dem Bahnsteig so eng wurde, sind Leute über die Zäune geklettert, um vom Bahnhofsgelände zu kommen“, so Konopka. Laut der Feuerwehr wurden am Bahnhof mehrere junge Menschen leicht verletzt.

Straßen mit Bäumen übersät

Schon bei einer ersten kurzen Fahrt durchs Stadtgebiet war klar: Viele Straßen können am Dienstag nicht befahren werden. Die Huyssenallee etwa wurde durch einen riesigen gefällten Baum nahezu gesperrt, in Rüttenscheid traf es alte Bäume an der Rüttenscheider Brücke. Stoppenberg: Die Straßenbahn 107 konnte nicht mehr weiterfahren, weil eine Senke hüfthoch mit Wasser voll gelaufen war. „Stadtwald ist halb gerodet, die Heisinger Straße von Bäumen übersät“, so ein Leser. Ein anderer: „Die Ruhrallee in Höhe Lionweg ist ein Schlachtfeld.“ Und einer aus dem Norden scherzte nur halb: „Altenessen braucht Boote.“

Überall strömten die Menschen auf die Straßen, versuchten noch teilweise im strömenden Regen ihre Autos von den Holzmassen zu befreien. Die Schäden dürften insgesamt in die Millionen gehen, das volle Ausmaß wird erst heute sichtbar werden. Die Feuerwehr war pausenlos im Einsatz, konnte aber nur punktuell helfen. „Wenn Sie uns helfen wollen, ziehen Sie leichteres Geäst von der Straße“, bat die Feuerwehr auf Facebook. „Aber achten Sie auf Ihre Sicherheit!“

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes wurde Essen besonders hart von Sturm und Regen getroffen, in Bredeney gab es Wind-Spitzengeschwindigkeiten von 120 km/h, in Stoppenberg kamen binnen einer Stunde 21 Liter Wasser pro Quadratmeter herunter.