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Zwölf Flüchtlinge campieren vor dem Sozialamt in Duisburg

Zwölf Flüchtlinge campieren vor dem Sozialamt in Duisburg

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Foto: FUNKE Foto Services
„Wir gehen da nicht rein“: Männer aus Syrien und dem Irak wehrten sich gegen die Unterbringungen in einer Notunterkunft in Rheinhausen – und campierten vor dem Sozialamt.

Duisburg. 

Zwölf Flüchtlinge haben in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vor dem Duisburger Sozialamt an der Schwanenstraße campiert. Die jungen Syrer und Iraker weigerten sich vehement dagegen, in die ihnen zugeteilte Unterkunft an der Werhauser Straße in Rheinhausen zu ziehen. Sie hielten die Zustände dort für unzumutbar, teilten die Männer mit.

In ihre Schlafsäcke und Decken gerollt und an ihre Koffer geklammert haben die Flüchtlinge die Nacht unter freiem Himmel verbracht. Eigentlich hätten die Asylbewerber, die zuvor in Arnsberg registriert worden waren, bereits am Montag ihre Plätze in der Flüchtlingsunterkunft an der Werthauser Straße beziehen sollen. Dagegen wehrten sich die aus Syrien und dem Irak stammenden Männer jedoch konsequent. „Wir gehen da nicht rein“, erklärte der 18-jährige Haitham in gutem Englisch. Bewohner hätten sie vor Krankheiten und Diebstählen gewarnt, berichtet der Wirtschaftsstudent aus Damaskus. Mit seiner Gruppe war er daraufhin noch am späten Montagabend auf eigene Faust mit dem Zug zurück nach Arnsberg gereist. Dort wurden die Männer allerdings umgehend zurück nach Duisburg geschickt, wo sie sich vor dem Sozialamt einquartierten.

„Die Einrichtung ist ok“

In der Flüchtlingsunterkunft an der Werthauser Straße sind die Menschen in einem ehemaligen Schulgebäude und einer Turnhalle untergebracht. Die Notunterkunft wurde vor rund einem Jahr eröffnet, als die Zelte im Norden der Stadt abgebaut wurden. Noch bei einer Begehung im Juli konnten sich Pressevertreter über die Zuständen vor Ort informieren. „Dafür, dass die Menschen hier auf engem Raum leben, ist es relativ friedlich“, gab Heimleiterin Andrea Ortmann damals zu Protokoll. „Die Einrichtung ist ok. Niemand wünscht sich, dass Menschen in einer Turnhalle leben müssen. Die Möglichkeiten sind aber nun einmal begrenzt“, erläuterte Stadtsprecherin Anja Kopka, die zudem verdeutlichte, dass sich an der Verteilung nichts ändern werde. „Die Unterkunft ist ihnen zugewiesen. Wir haben derzeit keine anderen Plätze und können alleinstehende Männer nicht in Wohnungen unterbringen. Wenn wir jetzt etwas ändern würden, wäre die Signalwirkung fatal.“

Am Vormittag hatte ein Polizeiaufgebot zunächst die Personalien und Registrierungen der Flüchtlinge überprüft. Nach einem klärendem Gespräch mit dem stellvertretenden Sozialamtsleiter wurden die Männer am späten Nachmittag dann doch noch per Bus zu ihrer Unterkunft an der Werthauser Straße gebracht. Bei dem Dialog war auch ein Dolmetscher anwesend. „Letztendlich ist alles dann ruhig und friedlich verlaufen“, schilderte Stadtsprecherin Kopka anschließend.

Unterkunft bietet 190 Menschen Platz

75 Flüchtlinge sind in der kleinen Turnhalle an der Werthauser Straße in Rheinhausenuntergebracht. Die Bewohner schlafen dort in Etagenbetten.


Weitere 115 Asylbewerber wohnen in der benachbarten Grundschule. Von acht bis 16 Uhr sind Ansprechpartner der Stadt vor Ort, danach übernehmen Sicherheitsleute der Firma „Octeo“. Sie achten unter anderem auf das Einhalten der Nachruhe.