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Wirtschaft fordert Kooperation der Städte

Wirtschaft fordert Kooperation der Städte

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Foto: WAZ FotoPool

Die engere Zusammenarbeit der Städte in der Region fordert Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft, nicht erst seit gestern. Dringenden Handlungsbedarf in dieser Hinsicht sieht er aktuell beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

Vor wenigen Tagen hatte bereits Regierungspräsidentin Anne Lütkes die Städte Duisburg, Essen und Mülheim in einem Brandbrief aufgefordert, ihre Zusammenarbeit beim Betrieb von Bussen und Bahnen auszuweiten, statt einzuschränken. Schon Lütkes’ Vorgänger Jürgen Büssow hatte wiederholt die von Finanznöten geplagten Revier-Städte aufgefordert, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu überprüfen, um unnötige Doppel- und Dreifachausgaben zu vermeiden.

„Die Negativ-Meldungen beim öffentlichen Nahverkehr reißen nicht ab. Die Mahnung der Landesregierung muss man deswegen sehr ernst nehmen“, fordert Lison und unterstützt damit die Forderung aus Düsseldorf nach einer gemeinsamen Strategie der Städte beim ÖPNV.

„Mit Kirchturmdenken werden wir im Ruhrgebiet die Zukunft nicht gewinnen“, kritisiert Unternehmer Lison. Das Gegeneinander der Städte beim Verkehr habe zu einem „Tohuwabohu“ und zu einem „massiven Investitionsstau“ geführt.

Lison nennt das gescheiterte Referendum zur Straßenbahn zwischen Oberhausen und Essen sowie die vielen nicht einsatzfähigen Fahrzeuge der Verkehrsbetriebe (auch der DVG) als aktuell sichtbare Zeichen für den Missstand. „Es kann nicht sein, dass wir hier in einer Metropolregion leben, die einen aber in die Straßenbahn investieren und die anderen aussteigen wollen.“ Damit verspiele das Revier weiter Ansehen als Wirtschaftsstandort. Ein funktionierender ÖPNV sei Grundlage für funktionierende Unternehmen.

Der hoch defizitäre ÖPNV im Ballungsraum Ruhrgebiet brauche eine gemeinsame Zukunftsstrategie, auch über die drei genannten Städte hinaus. „Straßenbahnen und Busse dürfen im Revier nicht an den Stadtgrenzen enden, deswegen ist die Zusammenarbeit ein Muss“, so Lison. Er bezweifelt, ob es mittel- und langfristig überhaupt noch Sinn macht, so viele verschiedene Verkehrsgesellschaften im Ruhrgebiet zu unterhalten. „Hier sind längst nicht alle Synergien genutzt.“ Die Zukunft des ÖPNV müsse ein zentrales Thema der Politik in den kommenden Monaten werden.