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Jobcenter-Kunden müssen wegen neuer Software auf Geld warten

Jobcenter-Kunden müssen wegen neuer Software auf Geld warten

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Foto: WAZ FotoPool
Einige Hundert Kunden des Duisburger Jobcenters haben im März erst um den 10. ihr Geld erhalten. Auslöser des Verzugs ist ein Computerprogramm.

Duisburg. 

Leistungsempfänger des Duisburger Jobcenters müssen derzeit damit rechnen, dass ihnen ihr Geld nicht wie gewohnt am Monatsanfang, sondern erst wesentlich später überwiesen wird. Im März war bei einigen Hundert Duisburger Jobcenter-Kunden das Geld der Behörde erst um den 10. des Monats eingegangen. Dies bestätigt auf Nachfrage eine Sprecherin des Duisburger Jobcenters: „Es stimmt. Es gibt das Problem“, sagt die Sprecherin, „aber es ist nicht nur ein Problem in Duisburg, sondern ein Problem in ganz NRW und bundesweit.“

Auslöser des Zahlungsverzugs sei das neue Computersystem „Allegro“, das gerade beim Duisburger Jobcenter einführt werde: „Im Zuge dieses Prozesses müssen wir alle Fälle komplett neu in die Datenbank eingeben, derzeit sind wir bei 75 Prozent.“ Von 470 Mitarbeitern, die in Duisburg im neuen Programm geschult werden müssten, sagt sie weiter, „haben wir bislang 300 geschult“.

Verzögerungen durch Vier-Augen-Prinzip

Ein weiterer Grund für die Verzögerungen sei das vor einigen Monaten eingeführte Vier-Augen-Prinzip: „Jeder Fall soll künftig von zwei Mitarbeitern abgezeichnet werden“, sagt die Behörden-Sprecherin, „dies soll die Qualität unserer Dienstleistung steigern.“ Außerdem habe die Grippewelle in die Reihen der Jobcenter-Angestellten eine tiefe Schneise gespült.

Nach Informationen dieser Zeitung sollen derzeit in der Abteilung Leistungsgewährung des Jobcenters nur drei von 18 Stellen besetzt sein. Grund soll dem Vernehmen nach nicht die Grippe, sondern schlicht Mitarbeitermangel sein. Die Zahlen bestätigt die Sprecherin nicht, sagt aber: „Ja, auch die Personalfluktuation ist ein Problem.“

Keine schnelle Lösung

Man nehme die Probleme, die den Kunden entstünden, sehr ernst. Aber: „Es steht leider zu befürchten, dass all’ diese Probleme nicht ad hoc gelöst werden können.“