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Duisburger Polizei sieht keine erhöhte Gefahr für jüdische Gemeinde

Polizei sieht keine erhöhte Gefahr für jüdische Gemeinde

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Foto: WAZ FotoPool
Trotz globaler Gefährdung durch islamistischen Terrorismus. Auswanderungs-Appell von Israels Premier ziele in falsche Richtung, so Michael Rubinstein.

Duisburg. 

In Kopenhagen ist ein Wachmann vor einer Synagoge erschossen worden, in Frankreich wurden hundert Gräber auf einem jüdischen Friedhof geschändet. Der israelische Premierminister Netanyahu fordert die Juden in Europa auf, auszuwandern. Die Bundeskanzlerin „möchte gerne mit den Juden, die heute in Deutschland sind, weiter gut zusammenleben“ und verspricht deshalb ganz aktuell mehr Sicherheit.

Damit hat sie sicher auch die 2700 Mitglieder der jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen gemeint. Doch diese fühlen sich wie Michael Rubinstein, Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde bekundet, nicht akut bedroht. Aber er stellt trotzdem fest: „Der Antisemitismus in Deutschland ist salonfähiger geworden. Die Leute trauen sich wieder!“

Leider aber müsse man überall in Deutschland von einer latenten Gefährdungslage für jüdische Einrichtungen ausgehen, weswegen diese ja auch dauerhaft von Polizeikräften bewacht würden. In Duisburg sind dies das Gemeindezentrum am Innenhafen, ein Kindergarten und eine Gemeinde-Außenstelle in Neumühl.

Keine Erkenntnisse für erhöhte Gefährdung

Die bestehende Sicherheitslage für Duisburg, so erklärte dazu aber ein Sprecher der Polizei, begründe darüber hinaus keine Erhöhung der Kräftelage.

Denn: Über die allgemein hohe globale Gefährdungslage durch den islamistischen Terrorismus hinaus, liegen nach Einschätzung der Polizei in Duisburg „keine Erkenntnisse vor, die eine erhöhte Gefährdung für die Jüdische Gemeinde in Duisburg begründen.“

Dem stimmt der Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde durchaus zu. Er fügt aber an: „Nicht erst seit den Mordanschlägen von Paris ist die Welt im Umgang mit Religionen aus den Fugen geraten.“ Und seit dem Gaza-Konflikt im vergangenen Jahr habe der Antisemitismus auch in Duisburg Formen angenommen. „Da wurde dann alles mit allem in einen Topf geworfen.“

Auswanderungs-Appell von Israels Premierminister

Dass aber ein Anschlag auf die Synagoge in Wuppertal, so Rubinstein, jüngst von einem Gericht nicht als antisemitische Tat eingestuft wurde, sei schon bizarr. Trotzdem ziele der Auswanderungs-Appell des israelische Premierministers in die falsche Richtung. Er treffe zudem nicht die Stimmungslage der Gemeinde. Das könne sich aber ändern. wenn wie in Frankreich, sich die jüdische Bevölkerung plötzlich fremd und im Stich gelassen fühle.