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Torero mit Baby in der Arena – Spanien debattiert über Foto

Torero mit Baby in der Arena – Spanien debattiert über Foto

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imago64273213h~2df3aab8-cccc-4f9d-86c9-8736c075615a.jpg Foto: imago/Future Image International
Darf ein Torero sein Kleinkind mit in die Stier-Arena nehmen? Diese Frage wird in Spanien viel diskutiert. Grund: Ein Instagram-Bild.

Madrid. 

Das Foto zeigt den spanischen Torero Francisco Rivera Ordóñez in Stierkämpfer-Pose mit seiner Tochter Carmen auf dem Arm in einer Arena. In der rechten Hand trägt „Paquirri“, wie der 42-Jährige genannt wird, die „Muleta“, das rote Tuch des Stierkämpfers. Mit dem linken Arm hält er das fünf Monate alte Mädchen fest. Unmittelbar vor ihm läuft ein schwarzes Rind vorbei. „Das ist das Debüt von Carmen“, schrieb der Torero neben das Bild, das er im sozialen Netz Instagram veröffentlichte. „Sie ist die fünfte Generation von Stierkämpfern in unserer Familie.“

Das Foto löste in Spanien eine Welle der Empörung aus. In den sozialen Netzen warfen zahllose Nutzer dem Torero ein verantwortungsloses Verhalten vor. Einige forderten gar, ihn einzusperren oder ihm die Vaterschaftsrechte abzuerkennen.

Untersuchung angekündigt

Der Ombudsmann und Jugendbeauftragte in der südspanischen Region Andalusien, Jesús Maeztu Gregorio de Tejada, kündigte die Einleitung einer Untersuchung an. „Wenn das Foto echt ist, verurteilen wir es scharf“, erklärte der Behördenchef. „Wir werden Informationen einholen, um einschätzen zu können, ob wir gerichtlich dagegen vorgehen sollten.“

Der Stierkämpfer reagierte erschrocken auf die plötzliche Welle der Kritik. Er habe lediglich eine Tradition seiner Familie fortgesetzt, betonte er und veröffentlichte ein weiteres Foto, das ihn als kleinen Jungen auf den Schultern seines Vaters in einer Stierkampfarena zeigt. Paquirris Vater, Großvater und Urgroßvater waren ebenfalls Toreros.

Er habe seine Tochter lediglich in die Welt des Stierkampfes einführen wollen, die er leidenschaftlich liebe und für die er 365 Tage im Jahr lebe. „Es ist ungeheuerlich zu glauben, ich hätte meine Tochter in Gefahr gebracht“, betonte der Torero auf Twitter. „Sie wird nie mehr so sicher sein, wie sie es auf meinem Arm war.“

Stierkämpfer unterstützen ihren Kollegen

Mehrere Stierkämpfer sprangen ihrem in die Kritik geratenen Kollegen bei und veröffentlichten am Dienstag ebenfalls Fotos, auf denen sie in Stierkämpfer-Pose mit Kindern zu sehen sind. „Wo liegt das Problem, wenn wir unseren Kindern den Beruf zeigen, den wir lieben?“, fragte Manuel Díaz, genannt „El Cordobés“. Raúl García, genannt „El Tato“, ergänzte: „Meine Tochter hatte mich selbst darum gebeten, zu ihrem Geburtstag sich in einer Arena einem (zahmen) Rind entgegenstellen zu dürfen.“

Neutrale Beobachter betrachteten die Polemik um das Foto von Paquirri als übertrieben. „Auf dem Bild ist deutlich zu sehen, dass der Torero sich mit der Tochter nicht einem Kampfstier entgegenstellt, sondern einer jungen Kuh“, betonte Antonio Lorca, Stierkampfexperte der Zeitung „El País“. „Das Rind bedeutete wohl keine große Gefahr. Die Debatte über das Foto ist absurd.“ Das Konkurrenzblatt „El Mundo“ kreidete dem Torero allerdings an, das Bild eines Kleinkinds zur Werbung für den Stierkampf missbraucht zu haben. „So nicht, Fran!“ heißt es in einem Kommentar: „Paquirri hat sich in den sozialen Netzen verheddert.“ (dpa)