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Kraftwerkbauer sollen 600 Millionen Euro Schadensersatz zahlen

Kraftwerkbauer sollen 600 Millionen Schadensersatz zahlen

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Foto: www.blossey.eu
Der niederösterreichische Energieversorger EVN will 600 Millionen Euro Schadensersatz einklagen, weil der neue Kraftwerkblock erst mit dreijähriger Verspätung (vermutlich am kommenden Montag) ans Netz geht. Ob sich die Steag, die 51 % Anteil an dem Block hält, der Klage anschließt, ist noch offen.

Duisburg. 

600 Millionen Euro will der Niederösterreichische Energie-Versorger (EVN) als Schadensersatz von der Hitachi einklagen, weil das japanische Unternehmen den neuen Walsumer Kraftwerkblock erst drei Jahre später als vereinbart fertiggestellt hat.

EVN hält einen Anteil von 49 Prozent an diesem Kraftwerkblock, der übrige Teil gehört der Steag. Ob sich das heimische Energieunternehmen an der Klage beteiligt, ist noch offen, aber nicht unwahrscheinlich. Öffentlich äußern wollte sich die Steag am Dienstag dazu nicht.

Dass geklagt werden soll, veröffentlichte das börsennotierte Unternehmen EVN auf seiner Homepage in einer Ad-hoc-Meldung am Montag.

Kraftwerk entwickelte sich zum Alptraum

Mit dem Bau des neuen Blocks war 2006 begonnen worden. Es sollte das modernste und effizienteste Kraftwerk Deutschlands werden – und entwickelte sich zum Alptraum: Die eingebauten Stähle hielten die hohen Drücke nicht aus, tausende Schweißnähte brachen. Nach mehreren Reparaturversuchen baute Hitachi herkömmlichen Stahl ein. Seit dem Frühjahr läuft die Anlage im Probebetrieb und wird voraussichtlich nächsten Montag die kommerzielle Stromproduktion aufnehmen.

Rund 800 Millionen Euro Baukosten waren 2006 genannt worden, als der Grundstein gelegt wurde. Vier Jahre später sollte die Stromproduktion beginnen. Tatsächlich startet sie nun mit rund drei Jahren Verspätung.

Verklagt werden sollen nicht nur das Generalunternehmer-Konsortium Hitachi Ltd. und Hitachi Power Europe, sondern auch eine Versicherung. Mehrkosten, die durch die verzögerte Stromproduktion entstanden sind, aber auch vorfinanzierte Reparaturkosten und der Schaden aus entgangener CO2-Zuteilung werden geltend gemacht.

Die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft, DVV, ist Eigentümerin von knapp einem Zehntel des neuen Kraftwerkblocks 10 und hält den größten Anteil aller sieben an der Steag beteiligten Stadtwerke.