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Rechte Hooligans sollen MSV-Ultras brutal attackiert haben

Rechte Hooligans sollen MSV-Ultras brutal attackiert haben

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Foto: WAZ FotoPool
Mitglieder rechter Hooligan-Gruppen aus Duisburg haben offenbar erneut MSV-Ultras der „Kohorte“ brutal überfallen – mit Pfefferspray und Stühlen.

Duisburg. 

Mit Pfefferspray und Stühlen bewaffnet sollen gewaltbereite Hooligans eine Party der MSV-Duisburg-Ultra-Gruppe „Kohorte“ angegriffen haben. Der Vorfall soll sich schon in der Nacht vom 10. auf den 11. Januar ereignet haben.

Wie die eher links stehende Kohorte jetzt in ihrem Blog berichtet, sollen rund 20 Personen aus den rechten Gruppen: „Division Duisburg, „Toastbrot Duisburg“ Neudorfer Aktionsfront“ und „Nationaler Widerstand Duisburg“ versucht haben, sich Zutritt zu der Party zu verschaffen. Auf die Aufforderung, das Gelände zu verlassen, hätten die Angreifer mit Pfefferspray, Faustschlägen und Stuhlwürfen reagiert.

„Kohorte“ hatte Vereinsheim für Party gemietet

„Den Verletzten geht es glücklicherweise den Umständen entsprechend gut“, schreiben die MSV-Ultras in ihrem Blog. Die Duisburger Polizei bestätigte auf Nachfrage, dass sie am 11. Januar, gegen 3.10 Uhr, zu einem Einsatz zum Vereinsheim der VSG am Kalkweg gerufen wurde. Die Kohorte hatte den Raum offenbar für eine Party gemietet,

Ein Zeuge hatte den Beamten von dem brutalen Überfall berichtet. Seine Aussagen decken sich mit der Erklärung der Ultras. Auch der Zeuge sagte aus, dass Mitglieder der Division Duisburg, mit Pfefferspray bewaffnet, die Party gestürmt hätten. Als die Polizei eintraf, waren die Täter aber bereits verschwunden und von der überfallenen Kohorte wollte offenbar keiner mit der Polizei reden. Dennoch wurde ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt eingeleitet.

Der Vorfall am 11. Januar ist nicht der erste Zwischenfall zwischen den Fangruppen. Immer wieder soll die gewaltbereite Fangruppe „Division Duisburg“ in brutale oder fremdenfeindliche Übergriffe verwickelt sein:

  • 2013 berichteten Augenzeugen, dass es nach dem Drittliga-Spiel zwischen dem MSV Duisburg und dem 1. FC Saarbrücken zu einer Attacke der „Division Duisburg“ gegen Mitglieder der Kohorte gekommen ist.
  • Im Februar 2012 versuchten 20 Division-Mitglieder, den Club Djäzz in der Duisburger Innenstadt zu stürmen, drei Menschen wurden dabei verletzt.
  • Beim Pokalspiel des MSV Duisburg im August 2012 in Halle schallten antisemitische und rassistische Parolen aus dem Duisburger Fanblock. Häufig sei „Judenschwein“ und ähnliches gegrölt worden, erklärte ein mitgereister MSV-Fan damals gegenüber unserer Redaktion. Bei den Tätern soll es soll sich um Mitglieder der Division Duisburg gehandelt haben.

Zuletzt reihten sich auch Division-Mitglieder bei der islamkritischen Pegida-Demonstration in Duisburg ein. Der MSV Duisburg hatte sich zuvor offen gegen Pegida ausgesprochen und sich mit den Gegendemonstranten solidarisiert.

Auf Nachfrage erklärte Vereinssprecher Martin Haltermann: „Unsere offiziellen Fanclubs bekennen sich zu unseren Zielen und unterstützen den MSV aktiv bei der Förderung von Toleranz, Respekt und Integration. Fanclubs, die dem zuwider handeln, wollen und werden wir nicht dulden. Wir werden als Sportverein sicher nicht politisch werden. Wir behalten uns aber das Recht und die Pflicht vor, moralisch Flagge zu zeigen. Deshalb möchten wir betonen, dass wir uns auch am vergangenen Montag bei unserem Spiel gegen Werder Bremen – erneut – eindeutig gegen Fremdenfeindlichkeit ausgesprochen haben.“

Allerdings könne der Verein nicht verhindern, dass Menschen, „die trotz ihrer politischen Gesinnung, die dem gesunden Menschenverstand widerspricht, zum Fußball gehen“, so Haltermann weiter. Dass es dem MSV Duisburg nicht gefalle, dass jemand eine politisch extreme Richtung vertritt und so tut, als sei er „nur“ Fußballanhänger, verstehe sich von selber. Diesen „unsäglichen Typus“ aus den Stadien und Arenen zu verbannen, könnten aber nur der Gesetzgeber und die Fußballverbände mit ihren Vereinen gemeinsam schaffen.

MSV bittet Fans um Hilfe gegen Hooligans

Der Verein ruft seine Fans zur Mithilfe auf, um gewaltbereite Störer zum Beispiel mit Stadionverboten zu bestrafen. Haltermann: Wir brauchen die Hilfe und Bereitschaft unserer Anhänger, entsprechende Taten auch beweisen zu können! Und ja: wenn jemand bei einer Demonstration durch Gewalt auffällig wird und sich dabei als Anhänger des MSV ausgibt, werden wir sicher ein Hausverbot prüfen.“

Die Kohorte betont derweil in ihrem Blog: „Wir lassen uns weder von Gewalttaten noch von anderen Einschüchterungs- und Isolationsversuchen von unserem Verein vertreiben!“