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Aggressive Töne bei Friedens-Demo in Duisburg-Hamborn

Aggressive Töne bei Friedens-Demo in Duisburg-Hamborn

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Foto: WAZ FotoPool
Mehr als 600 Demonstranten gingen in Hamborn auf die Straße und protestierten gegen die jüngsten Anschläge der kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei. Die Polizei hatte die Lage im Griff.

Duisburg. 

Zu tätlichen und verbalen Auseinandersetzungen zwischen Türken und Kurden kam es am Sonntag bei einer Demonstration rund um den Hamborner Altmarkt. Mit mehreren Hundertschaften verhinderte die Polizei eine Eskalation der Lage. Sie zog eine positive Bilanz, sprach von „friedlichen Demos“.

Mehr als 600 überwiegend junge Menschen mit türkischem Hintergrund hatten gegen die jüngsten Anschläge der kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei demonstriert, der Straßenverkehr war mehrere Stunden stark beeinträchtigt. Zu einer spontanen Gegen-Demonstration in Marxloh kamen 250 Kurden.

Inmitten einer in Rot-Weiß gekleideten Masse steht Özlem Daudov auf einem Stromkasten. „Wir setzen uns dafür ein, dass die Menschen in der Türkei brüderlich und friedlich leben können“, ruft die 29-jährige Demo-Veranstalterin durch ihr Megafon in die Menge. Die Jugendlichen vor ihr applaudieren, recken die Fäuste in die Luft, brüllen im Chor: „Wir wollen keine PKK!“

Daudov predigt Frieden, doch die Stimmung unter vielen Teilnehmern ist gereizt bis aggressiv. Als sich der Zug gegen 16.30 Uhr in Bewegung setzen will, fühlt sich eine kleine kurdische Gruppe von den lautstarken Gesängen einiger Türken provoziert. Es kommt zu einer Prügelei, doch die Polizei hat die Lage schnell im Griff. „Sicher ist das ärgerlich, dass so etwas passiert, aber das ist leider nicht auszuschließen“, sagt Özlem Daudov. „Trotzdem bin ich sehr erfreut über das große Interesse.“

Auch Frauen und Kinder demonstrierten

Aus den verschiedensten Stadtteilen sind die Teilnehmer gekommen, um gegen die PKK zu marschieren. Unter ihnen sind Frauen und Kinder. In türkische Flaggen gehüllt, laufen Betül Arslan und Sinem Günes über den Hamborner Altmarkt. Über eine gängige Internet-Plattform haben die beiden jungen Türkinnen von der Veranstaltung erfahren. Arslans Familie wohnt im betroffenen Teil der Türkei, die beiden haben sich mit der Lage dort auseinandergesetzt. „Wir demonstrieren nicht gegen Kurden, sondern gegen die Anschläge der PKK“, sagen beide. Die Entfernung sei zwar groß, das Schicksal der Menschen dort gehe ihnen trotzdem nahe.

Zahlreichen Demo-Teilnehmern scheint es darum nicht zu gehen. Im Schutze der Masse rufen einige provozierende Parolen, kleine Kinder zeigen das Zeichen der Grauen Wölfe – einer Gruppierung, die als rechtsextrem gilt. Betül Arslan sieht die Beziehung zwischen Türken und Kurden lockerer: „Wir haben selbst kurdische Freunde, die sind alle nett.“