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Eishockey-Olympia-Held Ehrhoff: Der Kopf hat einfach Nein gesagt!

Eishockey-Olympia-Held Ehrhoff: Der Kopf hat einfach Nein gesagt!

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Foto: dpa

Köln. 

Der Tag nach dem unerwarteten Rücktritt vom Profi-Eishockey war für Olympia-Held Christian Ehrhoff ein telefonischer Marathon. “Das war mir bewusst. Aber eine wegweisende Entscheidung muss man ja irgendwann bekanntgeben. Und die Entscheidung, mit dem Eishockey aufzuhören, hatte ich schon vor den Olympischen Spielen getroffen”, verrät der 35-jährige Moerser.

Am frühen Sonntagabend, exakt vier Wochen nach dem 2:3 im Olympia-Finale gegen die russische Auswahl in Pyeongchang, hatte Ehrhoff mit dem Aus der Kölner Haie im Play-off-Viertelfinale gegen die Nürnberg Ice Tigers sein letztes Spiel gespielt. “Körperlich bin ich noch gut drauf”, versichert der Aussteiger, “aber der Kopf sagt einfach Nein.” Ein triftiger Grund, nach 19 Jahren mit mehr als 1500 Pflichtspielen den Schläger aus der Hand zu legen.

Zahlreiche Erfolge gefeiert

Mehr sportlicher Erfolg hätte sich für Christian Ehrhoff nicht mehr machen lassen. 2003 gewann er als 20-Jähriger mit seinen Krefeld Pinguins die DEL-Meisterschaft, filmte nach dem Titelgewinn auf dem Eis der KölnArena die Jubelszenen per Camcorder. Handy-Kameras gab es damals noch nicht.

Ab 2006 ging es für zehn Saisons in die National Hockey League (NHL), die beste Liga der Welt. Fünf Jahre später erreichte Ehrhoff mit Vancouver das NHL-Finale, verlor aber Spiel sieben gegen Boston.

In diesem Februar dann Olympia in Südkorea, die Silbermedaille, die Ehre, als Fahnenträger bei der Abschlussfeier Deutschland zu repräsentieren. Mehr geht für einen deutschen Eishockey-Verteidiger kaum.

“Christian gehört zu den besten Spielern, die das deutsche Eishockey je hervorgebracht hat”, betont Bundestrainer Marco Sturm, der einst gemeinsam mit Ehrhoff im NHL-Aufgebot der San José Sharks stand. Sturm muss bei der WM Anfang Mai in Dänemark nun ohne seinen Führungsspieler auskommen. Auch Kölns Cheftrainer Peter Draisaitl trifft Ehrhoffs Abschied: “Wir verlieren einen absoluten Vollprofi, der jeden Tag alles gegeben hat – auch mit 35.”

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Die Haie forschen nach Ersatz

Die Haie forschen nach Ersatz. Eine neue private Party-Location brauchen sie ohnehin. Ob Halloween oder Super-Bowl-Nacht: Zuletzt ludt Ehrhoff seine Kollegen oft und gern ins Haus nach Krefeld-Verberg ein, das im Keller eine künstliche Eisbahn beherbergt.

Im Haus haben die Frauen das Sagen: Gattin Farina und die drei Töchter Olivia, Leni und Milla. Die sehen Papa Ehrhoff nun öfter. Ausspannen, Golfen, Tennis spielen, so sieht der lose Plan der nächsten Wochen aus. “Was ich in Zukunft mache, ist noch nicht entschieden”, versichert Christian Ehrhoff. Der hat in seiner Zeit in den Staaten rund 45 Millionen US-Dollar verdient. Eile wird da relativ.

Seine im November 2017 gegründete Firma CE10.Fit ist bei einem Moerser Therapiezentrum im Ortsteil Meerbeck eingestiegen. “Das Projekt könnte eine interessante Aufgabe werden. Ich kann mir aber auch vorstellen beim Eishockey zu bleiben”, sagt Ehrhoff.

Bei 118 Länderspielen, neun WM-Starts und vier Olympia-Teilnahmen weiß auch der der Deutsche Eishockey-Bund um den Wert des Nationalspielers. “Für Christian stehen beim DEB alle Türen offen”, versichert Präsident Franz Reindl, “aber er sollte erst einmal zur Ruhe kommen. Die Belastung der vergangenen Jahre waren für ihn enorm, da kann ich seine Entscheidung voll und ganz mitfühlen.”

Aus den Augen verliert man sich ohnehin nicht. Ehrhoff wird zwar zu Pfingsten im sonnigen Florida sein, wenn die WM in Dänemark auf die Endphase zusteuert. Bei der Mitgliederversammlung des DEB im Juni sind die Olympia-Helden allerdings noch einmal zusammen. Dazu gibt es in Berlin das Silberne Lorbeerblatt vom Bundespräsidenten.

Franz-Walter Steinmeier kennt Christian Ehrhoff vom Telefon: “Er hat am Abend vor dem Olympiafinale bei mir auf dem Handy angerufen und der Mannschaft Glück gewünscht.”