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ZDF dreht „Hotel Adlon“ mit Heino Ferch und Marie Bäumer

ZDF dreht „Hotel Adlon“ mit Heino Ferch und Marie Bäumer

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Foto: JA
Große Geschichte, großes Ensemble, großes Fernsehen – durch das „Hotel Adlon“ weht ein Hauch vom großen Gatsby. Das ZDF macht mit Regisseur Uli Edel einen Dreiteiler daraus, vor der Kamera stehen Heino Ferch, Marie Bäumer, Jürgen Vogel und Christiane Paul.

Düsseldorf. 

Von der Decke funkelt goldenes Muscheldekor, der schwere Kristall-Lüster verströmt warmes Licht. Riesengedränge auf der Tanzfläche im Ballsaal. Die Damen im Charlestonkleid, das gewellte Haar sturmfest frisiert, grellrot die Lippen. Die Herren paffen dicke Zigarren. In der Luft liegt eine Melange aus Testosteron, Champagner, Luxus und Gier nach Leben.

Berlin in den 20er-Jahren, das war eine geile Zeit. Mitten im Zentrum: das Adlon am Brandenburger Tor, erstes Grand Hotel überhaupt. Star-Regisseur Uli Edel („Baader Meinhof Komplex“, „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“) lässt das brausende Gefühl dieser Zeit wiederaufleben und dreht für das ZDF das Geschichtsdrama „Das Adlon: Ein Hotel. Zwei Familien. Drei Schicksale.“

Serviert werden soll der opulente ZDF-Dreiteiler im ersten Quartal 2013, vielleicht schon im Januar.

Drehorte sind Brandenburg und Berlin, aber in diesen Tagen auch Düsseldorf, wo in einem der Ballsäle der altehrwürdigen Rheinterrassen jenes Berliner Varieté Neptun nachgebaut wird, in dem die damals vergötterte Josephine Baker 1926 ihr erstes Deutschland-Konzert gab. Der schwüle Männertraum aus USA, dargestellt von Ligia Manuela Lewis, ist beim Pressetermin im angegrauten Nobelbau am Rhein selbstverständlich dabei. Allerdings nicht im legendären Bananenkostüm, sondern nur im Glitzerkleid. Dem Drehort NRW spendete Co-Produzent Georg Feil, der unter anderem für die Familiensaga „Krupp“ und die „Tatorte“ aus Köln und Münster verantwortlich zeichnet, großes Lob. „Hier kann man gut drehen, wir werden optimal unterstützt“, sagt der gebürtige Dattelner, der gemeinsam mit Produzent Oliver Berben, Sohn von Iris Berben, das auf neun Millionen Euro Produktionskosten geschätzte Projekt realisiert. Übrigens auch mit Mitteln der Film- und Medienstiftung NRW.

„Tragödien und Komödien erforschen“

Erzählt wird in „Adlon“ nicht nur die Geschichte eines Hotels, das zu Kaiserszeiten 1907 eröffnet wurde, mit dem Anspruch „erster Gastgeber der Welt“ zu sein. Von Beginn an verfügten die Suiten über fließend warmes Wasser, per Rohrpost wurde die Essenswünsche an die Hotelküche weitergeleitet. Sein Ruf ging um die Welt. „Bei einem so alten Hotel wie dem Adlon einmal durch das Schlüsselloch zu spähen, um all seine Tragödien und Komödien zu erforschen, war das Spannendste an diesem Projekt“, resümiert Oliver Berben.

Natürlich ist das Adlon aber auch eine Geschichtschronik. Inflation, Nazi-Diktatur, Krieg und Zerstörung prägen seine Ära. Ein Blick in den Abgrund deutscher Historie. 1945 brannte es unter nie geklärten Umständen nieder. Damit wurde das Lebenswerk von Louis Adlon vernichtet. Nur ein Flügel blieb stehen, den die DDR später als Hotel und Restaurant nutzte.

AdlonNach der Wende baute die Kempinski AG das Hotel wieder auf, zum Glück architektonisch angelehnt an den Vorgänger. Schon bald nach der Wiedereröffnung 1997 fanden es viele Berlin-Touristen chic, ihren Tee im Adlon zu nehmen. Dem Hotel wurde es bald zuviel. Jetzt nehmen nur noch Gäste und ihre Besucher hier Platz.

„Hotel Adlon“ im ZDF ist beste Fernsehunterhaltung

Vor allem zeigt „Adlon“ aber die schicksalhafte Verbindung zweier Familien über vier Generationen auf. Das dabei ein hochemotionales Drama entsteht, liegt auf der Hand. Den roten Faden liefert die Lebensgeschichte der – fiktiven – Protagonistin Sonja Schadt, im Film verkörpert von der wunderbaren Josefine Preuß („Türkisch für Anfänger“). Es geht um die zerrüttete Hoteldynastie Adlon , um Generationen treuer Angestellter und berühmte Namen. Charlie Chaplin, John D. Rockefeller, Henry Ford – sie alle stiegen einst am Pariser Platz ab. Und viele andere, die hier lebten, liebten und litten. Ken Duken spielt mal keinen Bösewicht, sondern den linken Journalisten Julian Zimmermann, Sonjas große Liebe. Regisseur Uli Edel, der mit der Adlon-Verfilmung einen mehr als zehn Jahre alten Traum verwirklicht, steht daneben ein Starensemble zur Verfügung, das seinesgleichen sucht. Mit Heino Ferch als Louis Adlon, Marie Bäumer als seine Frau Hedda, Burkhard Klaußner, Jürgen Vogel, Anja Kling, Christiane Paul, Sunnyi Melles, Nora von Waldstetten und Rosemarie Fendel (als 90-jährige Sonja Schadt) ist bestes Fernsehen programmiert. Nicht zu vergessen die Kameraführung von Hanno Lentz. Ein stiller Star.