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Zu tief in die Apple-Wunderwelt getaucht

Zu tief in die Apple-Wunderwelt getaucht

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Foto: Birgit Hupfeld
Mitten auf der Bühne sitzen die Zuschauer in kleinen Gruppen zusammen, Schauspieler Andreas Beck läuft um sie herum, redet und zeigt. Die deutschsprachige Erstaufführung von „Die Agonie und die Ekstase des Steve Jobs“ feierte am Samstagabend im Dortmunder Schauspiel Premiere.

Dortmund. 

Ein bewegender Abend ist die deutschsprachige Erstaufführung von „Die Agonie und die Ekstase des Steve Jobs“ am Samstagabend im Dortmunder Schauspiel – körperlich bewegend. Denn wohin sich Schauspieler Andreas Beck während des eineinhalbstündigen Monologes auch wendet, alles wendet sich mit.

Viel Platz hat Beck, denn Regisseurin Jennifer Whigham und Bühnenbildnerin Antonella Mazza haben sich dafür entschieden, den gesamten Raum als Bühne zu nutzen: Auf der einen Seite stehen Apple und die westliche Welt. Alte Computerbildschirme flimmern dort, Bilder von Steve Jobs und einen Schreibtisch gibt es. Auf der anderen Seite ist die chinesische Firma Foxconn, symbolisiert durch ein Regal voller Kisten und Kartons.

Mittendrin sitzen die Zuschauer in kleinen Sitzgruppen versammelt und wenden sich von links nach rechts, während Andreas Beck davon erzählt, dass „heutzutage mehr von Hand gemacht wird, als jemals zuvor. Von Händen, deren Knochen porös werden vom Nervengift, mit dem sie die Handy-Displays reinigen.“ Davon berichtet Mike Daisey, der Autor des Stücks. Von den menschenunwürdigen Bedingungen, die bei Foxconn herrschen und die von Steve Jobs, diesem genialen, detailverliebten Helden des Hightechs geduldet wurden.

Aber Daisey erzählt vor allem auch die Geschichte von Apple, das es geschafft hat, aus seinen technischen Geräten Lifestyle-Objekt zu machen. Hier hätte der Text gut beherzte Kürzungen vertragen können, denn nur wenige Gesichter leuchten so erinnerungsselig wie das von Schauspieler Andreas Beck, wenn es um eingesparte Speicherkapazität, neue Betriebssysteme und Router im Bauhaus-Design geht.

Berührend sind bei dieser Inszenierung des Dortmunder Schauspiels vor allem die Details. Das tapfer strampelnde Aufzieh-Figürchen, das sich letztlich vom Foxconn-Hochhaus in den Tod stürzt etwa. Fast geht es zwischen dem schon überstrapazierten Pathos, mit dem Apple bejubelt wird unter.