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Warum „Besessen“ ein Fest für Horror-Fans wird

Warum „Besessen“ ein Fest für Horror-Fans wird

„Der Exorzist“ kam 1973 in die Kinos und erschütterte die Welt wie kaum ein Film davor und danach. Fürs Schauspiel macht der Dortmunder Regisseur Jörg Buttgereit jetzt ein Stück darüber. Wir haben sechs Hinweise darauf gefunden, dass „Besessen“ die absolute Feier für Horror-Nerds wird.

Dortmund. 

1. „Exorzist“-Filmrolle von 1980:

Die „Exorzist“-Filmrolle im Stück, die die Jugendlichen abspielen wollen, ist eine original Super-8-Filmrolle von 1980 mit der damals ersten verfügbaren Leih- und Kauf-Version des Films – 17 Minuten Dauer, 120 Meter lang. Jörg Buttgereit bestand darauf, die Rolle auf Ebay zu besorgen, komplett mit Original-Cover, für 20 Euro. 1980 habe der Film 150 Mark gekostet, erinnert sich Buttgereit.

2. Kein Fake, sondern Farbdruck: Das Plakat des Films, das im Bühnenbild hängt, ist natürlich auch kein Fake, sondern ein handgescannter Farbdruck des Originalplakats, das ein Freund von Jörg Buttgereit besitzt. Buttgereit selbst besitzt auch ein genau so originales, aber der Freund hat den besseren Scanner, erklärt er. Übrigens: Als der Film im Jahr 2000 noch einmal als Director‘s Cut veröffentlicht wurde, erschien auch das Plakat noch einmal dazu – mit einem Unterschied zum Original: Das ursprünglich gelbe Motiv war beim 2000er-Nachdruck rot.

3. Autogrammkarte von Linda Blair: Im Stück taucht eine Autogrammkarte von Linda Blair auf. Blair spielte 1973 als Zwölfjährige das besessene Mädchen im Film. Auf der Autogrammkarte ist sie allerdings schon erwachsen.

4. Perfektionismus bis zum Erbrochenen: In vielen Details hat Buttgereit sehr genaue Vorstellungen von seinen Requisiten. So hatte die Requisiten-Abteilung das künstliche Erbrochene für eine Szene zunächst, wie üblich, mit Haferflocken angemischt. Für Buttgereit sah das nicht original genug aus – erst als die Bühnenbildner statt Haferflocken pürierte Erbsen verwendeten – so wie in vielen Filmen -, war Buttgereit zufrieden.

5. Auf dem Cover von „Der Spiegel“: Auch die Ausgabe des Magazins „Der Spiegel“ im Stück ist original: Die Theatercrew bestellte beim Verlag ein Exemplar der Ausgabe von 1974, in der „Der Exorzist“ und seine Auswirkungen auf die Zuschauer das Titelthema war.

6. Jörg Buttgereit ist ein Vorzeige-Nerd: Mit zehn hat er den „Exorzisten“ zum ersten Mal gesehen. In der Zeit vor dem Internet, als es noch Gültigkeit hatte, wenn ein Horrorfilm in Deutschland verboten war, fuhr er in die Niederlande, um sich die verbotenen Filme trotzdem zu besorgen. Wenn Buttgereit über Horrorfilme spricht, tut er das mit der gleichen Begeisterung wie ein Kunsthistoriker, der vor einem Picasso steht. Außerdem hat er sein Regietalent für detailverliebte, unterhaltsame, berührende und niemals geschmacklose Theaterstücke mehrfach bewiesen. Wenn er kein gutes Theaterstück zu „Der Exorzist“ machen kann, kann es niemand.

Etwa ein Eimer voll Kunstblut und -flüssigkeiten werden pro Abend verbraucht. Unter anderem deswegen ist das Stück ab 18. Die Premiere am 23. Oktober (Freitag) und der Folgetermin am 30. Oktober (Freitag) sind bereits ausverkauft. Karten gibt es für 11. und 22. November (Mittwoch und Sonntag). Sie kosten 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, erhältlich an der Tageskasse im Opernhaus, unter Tel. 5 02 72 22 und auf www.theaterdo.de.

2015-10-20 01:03:00.0