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Pontonbrücke zwischen Bochum und Hattingen wird Baudenkmal

Pontonbrücke zwischen Bochum und Hattingen wird Baudenkmal

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Foto: Ingo Otto / WAZ FotoPool
Baudenkmal ist sie, Verkehrshindernis bleibt sie: Die Pontonbrücke über die Ruhr macht Freude und Probleme. Ein Neubau scheint in weiter Ferne.

Bochum. 

Über ein wahres Kleinod verfügt die Stadt Bochum in ihrem Süden: die Dahlhauser Pontonbrücke über die Ruhr aus den 50er Jahren.

Seit Juli steht sie nun unter Denkmalschutz, erst im Oktober zog die Stadt Hattingen nach. Kurios: „Hattingen ist hier mit weniger als einem Quadratmeter beteiligt“, so Thomas Griesohn-Pflieger, Pressesprecher der Stadt Hattingen.

Angewiesen wurden beide Städte von der Bezirksregierung Arnsberg, die Schwimmbrücke in ihre jeweiligen Denkmallisten einzutragen. Der Grund: Das auf drei Pontons ruhende Bauwerk, das seine Höhe dem Wasserstand anpasst, „hat voraussichtlich Seltenheitswert, da nach heutigem Kenntnisstand bundesweit keine unmittelbar vergleichbaren Objekte bekannt sind“, heißt es in der Begründung.

Einfacher macht die Unter-Schutz-Stellung die Situation vor Ort allerdings nicht. Die Brücke zwischen der Lewackerstraße (Bochum) und Auf dem Stade (Hattingen) ist arg in die Jahre gekommen und dem Verkehr schon lange nicht mehr gewachsen. Täglich queren rund 3500 Fahrzeuge hier die Ruhr. Sie dürfen nur noch eine Breite von 2,1 Meter und bis zu 2,8 Tonnen Gesamtgewicht haben. Lkw sind verboten. Da nur ein Fahrstreifen vorhanden ist, regelt eine Ampel den Verkehr.

Neubau-Finanzierung ist unklar

Besonders skurril: Busfahrgäste des ÖPNV – die Bogestra stoppt am Bochumer Ufer, die Evag am Hattinger – kommen zwangsläufig an die frische Luft. Sie müssen die Brücke zu Fuß queren. „Ein Unding“, findet Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns. „Jeder betroffene Fahrgast ist einer zuviel.“ Sauer ist die Bochumerin Petra Rhönisch: „Die Brücke ist für Berufspendler wichtig. Durch häufige Sperrungen müssen viele Kilometer Umweg gefahren werden, was geplatzte Termine und Verspätungen bei der Arbeit bedeutet.“

Was also tun? „Die schlimmste Variante wäre eine Sperrung für Kraftfahrzeuge, so dass eine reine Fußgänger/Radfahrerbrücke bliebe“, sagt Bochums Sprecherin Barbara Gottschlich. Neu bauen? Es gibt mehrere Varianten, in die auch die Nachbarstadt Essen eingebunden wurde.

Planerisch hat Bochum bereits entschieden: Ein Brückenneubau 300 Meter südlich mit Straßenanschlüssen an Lewarkstraße und Auf dem Stade soll es sein. Aber, so Gottschlich: „Es ist noch nicht bekannt, woher Geld käme und es ist nicht bekannt, wie lange der jetzige Zustand bleibt.“ Zudem spielt Hattingen hier nicht mit, sagt Nein wegen des bei dieser Variante erhöhten Verkehrsaufkommens in der Nachbarstadt. Eine Einigung scheint nicht in Sicht. Was bleibt ist die Ruhr – und die denkmalgeschützte Pontonbrücke.