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Stipendiaten der RWE-Stiftung im Kunstmuseum Bochum

Stipendiaten der RWE-Stiftung im Kunstmuseum Bochum

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Foto: Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Serv
Zehn internationale Stipendiaten der RWE-Stiftung stellen im Kunstmuseum Bochum aus. Der Rundgang durch die Kunstschau steckt voller Überraschungen.

Bochum. 

Kunst setzt – im besten Falle – Energie frei. Die Kreativität der Künstler ist das Treibmittel, mit dem Fantasie und Urteilsfähigkeit des Betrachters herausgefordert werden. In der neuen Ausstellung des Kunstmuseums wirkt der „Energie“-Begriff sogar doppelt. „VISIT 2010-2015. Die Stipendiaten der RWE-Stiftung“ zeigt Arbeiten verschiedenster künstlerischer Temperamente, die eines eint: Es geht immer – um Energie!

Das liegt auch nahe, denn die „Visit“-Kunststipendien werden von der RWE-Stiftung vergeben, einem Ableger des Essener Energie-Riesens. Seit 2010 spricht die Stiftung junge Künstler an, Vorgaben gibt es so gut wie keine, auch Energiekritisches falle nicht durchs Raster, wie Kuratorin Daniela Berglehn betont. „Die Stiftung versteht sich nicht als verlängerter Arm der PR-Abteilung des Unternehmens.“ Vielmehr solle über den künstlerischen Zugriff das gesellschaftliche Bewusstsein geweckt und ein Nachdenken über heutige und zukünftige Energieformen angeregt werden.

Seit 2010 gibt’s das Programm

Denn Energie geht bekanntlich alle an, und ohne sie im hochindustrialisierten Deutschland das Licht aus. Das ist die Ausgangssituation, der sich die zehn Visit-eure stellten. Jedes Jahre werden zwei Künstler für jeweils ein halbes Jahr als Artists in Residence gefördert, pro Monat gibt’s 1000 Euro, 140 Bewerber trudeln bei der RWE-Stiftung in jeder Bewerbungsrunde ein. „Die Künstler arbeiten im Umfeld von Kraftwerken oder auch mal auf einer Bohrinsel – oder sie suchen und finden ihre Herausforderung in der Technik selbst und den mit der Energiezukunft verbundenen gesellschaftlichen Fragen“, so Berglehn.

Die bislang zehn Stipendiaten Merlin Baum, Axel Braun, Lucas Buschfeld, Stefano Cagol, Joana Deltuvaite, Steven Emmanuel, Helge Fischer, Lukas Marxt, Peter Miller und Sebastian Mölleken werden nun en bloc präsentiert. Sie haben sich mit ihren Werken durchweg überraschend positioniert; entsprechend steckt der Rundgang durch die Kunstschau voller Überraschungen.

Gesellschaftliche Frage

Da stehen Sebastian Möllekens farbsatte, poetisch-dokumentarische Groß-Fotografien des riesenhaften Garzweiler-Braunkohletagebaus neben dem schlichten Performance-Tagebuch von Steven Emmanuel, der über Wochen in einem Wäldchen in Essen gelebt hat – abgeschnitten von jeder Energieversorgung.

Merlin Baum stellt ein Ensemble aus kinetischen Objekten zusammen, die von den Ausstellungsbesuchern im Wortsinn zum Strahlen gebracht werden müssen. Und Stefano Cagol ist mit der Wärmebildkamera „Energie-Abdrücken“ auf der Spur, die etwa menschliche Handabdrücke auf Bäumen hinterlassen.