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Blick hinter die Kulissen der Cranger Kirmes – so sicher bist du wirklich auf den Fahrgeschäften

Blick hinter die Kulissen der Cranger Kirmes – so sicher bist du wirklich auf den Fahrgeschäften

  • Vier Millionen Besucher werden dieses Jahr auf Crange erwartet
  • Viele von ihnen haben sich sicherlich schon solche Fragen gestellt
  • Die Tour „Blick hinter die Kulissen“ kann einige von ihnen klären

Herne. 

Perfektes Kirmeswetter – die Sonne strahlt, der riesige Kirmesplatz ist noch leer. Erst nach und nach füllen die Besucher langsam die Gänge.

Während sie schon die ersten Runden Kettenkarussell drehen, nimmt unsere DER WESTEN-Reporterin Marisa an einer Erlebnisführung teil. Denn auch sie hat sich schon gefragt: Wie funktionieren die Fahrgeschäfte? Und vor allem: Kann da was passieren?

Die Antworten wollen wir natürlich mit dir teilen!

Der Tower

Das Metallgerüst ragt in die Höhe. Ganze 85 Meter ist es hoch. „Hangover Tower“ heißt es. Nicht, weil man sich nach einer Fahrt damit so fühlt, als habe man einen Kater – die Attraktion ist optisch an den Film „Hangover“ angelehnt.

Steigst du in die runde Gondel, wirst du langsam nach oben gezogen. Mit baumelnden Beinen und Weitsicht wartest du darauf, dass du im freien Fall wieder Richtung Boden kommst. Kurz vorher wird natürlich abgebremst.

142 Tonnen wiegt das Ungetüm, wie uns Ewald Schneider (20) sagt. Knapp drei Millionen Euro musste er investieren. Um die vielen Einzelteile sicher von Veranstaltung zu Veranstaltung zu bringen, sind vier LKWs nötig. Mit denen muss er sogar mehrfach fahren.

Sicherheit geht vor

Starten darf die Attraktion erst, wenn das Bauamt das O.K. gibt. Ansonsten gibt es einmal im Jahr eine große TÜV-Prüfung, bei der das Gerät getestet wird. Außerdem wird es noch zusätzlich alle sieben Monate überprüft. Und vor jedem Kirmes-Start fährt Ewald Schneider einmal selbst. So kann er sich von der Sicherheit überzeugen.

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Aber mal ganz im Ernst: Das ist immer noch verdammt hoch. Was ist wenn der Strom ausfällt?

Keine Panik! Die Gondel wird mit Magneten gesteuert. Das heißt: Auch im Falle eines Stromausfalls kann nichts passieren. Denn die Gondel ist nicht vom Strom abhängig – Wird der obere Magnet deaktiviert, sausen die Sitze in Richtung Boden. Dort werden sie aber abgefangen – von einem weiteren Magneten.

Es ist also überhaupt nicht schlimm, wenn mal kein Strom da ist. Du kommst immer sicher zu Boden. Das Ausklinken der Gondel funktioniert nur per Knopfdruck. „Wenn keiner drückt, können die Gäste auch eine halbe Stunde da sitzen bleiben“, sagt Ewald.

Benjamin (36) und Stefanie (35) trauen sich, das Gerät zu testen. Jetzt wissen sie ja, dass nichts passieren kann. „Nervenkitzel total! Aber es war echt toll“, finden die beiden.

Eine Frau setzt sich durch

Vom selbstbewussten Ewald Schneider geht es weiter zum „Diamond Autoscooter“. Einem der größten Autoscooter Europas. Und dem ersten auf Crange!

Besitzerin ist Dagmar Osselmann – und damit eine der wenigen Frauen in diesem Geschäft. Auf die Frage, wie sie bei den Schaustellern akzeptiert wird, lacht sie: „Bis heute noch gar nicht“, ist die Antwort.

Das liegt nicht ausschließlich daran, dass sie eine Frau ist – sie ist außerdem nicht in einer Schaustellerfamilie aufgewachsen. „Schausteller sind eher unter sich. Da ist schon schnell klar, wer wen heiraten wird und so weiter“, erklärt sie.

Sie selbst heiratete den Besitzer des Autoscooters und kam so in die Welt der Schausteller. Als ihr Mann schließlich verstarb, war für sie klar: Sie macht weiter.

Man hilft sich untereinander, hat auch Freunde, aber trotzdem wird sie von anderen Schaustellern belächelt, sagt sie.

Das Geschäft wird immer härter

Nach all den Jahren wird es für sie immer schwieriger. Neuerdings wird in Schaustellerwagen eingebrochen. Deshalb muss sie Sicherheitspersonal einstellen.

Das kostet natürlich. Nur eine Sache, die sie mehr kostet als vorher: Die Standgebühren werden teurer, um die Terrormaßnahmen finanzieren zu können.

Damit sich das Geschäft lohnt, steuert Dagmar Osselman nur noch große Volksfeste an. „Früher war es leichter“, sagt sie. Lediglich die Kirmesbesucher haben sich in all den Jahren nicht sehr verändert. Zum Glück wird sie von ihren zwei Töchtern tatkräftig unterstützt.

Auf zum Futterstand

Zum Schluss geht es zu „Manke & Coldewey“. „Natürlich lecker“ lautet der Slogan des Unternehmens. Hier gibt es hausgemachtes Eis – so natürliches wie es geht.

Den Familienbetrieb gibt es seit 1922. Sogar die Waffeln werden vor Ort frisch gemacht! Das macht das „Waffelkarussell“ möglich. Eine Maßanfertigung extra für das Geschäft.

Und die Karte ist sogar je nach Veranstaltungsort angepasst. „Die Düsseldorfer sind Joghurtfreunde. Auf Crange wird das Eis meist mit Schokoglasur bestellt“, sagt man uns.