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Aktion vor Schauspielhaus soll an 71 Tote aus Lkw erinnern

Aktion vor Schauspielhaus soll an 71 Tote aus Lkw erinnern

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Flüchtlinge in Bochum Foto: Ingo Otto
Eine Woche nachdem 71 Flüchtlinge in einem Lkw in Österreich erstickt sind, soll eine Aktion vor dem Schauspielhaus Bochum aufrütteln.

Bochum. 

„71 tote Flüchtlinge in einem ungarischen Lkw in Österreich aufgefunden“

– diese Schlagzeile bewegt die Menschen überall in Europa. Einen speziellen Bochumer Beitrag zu dem schrecklichen Geschehen leistet das Schauspielhaus am Mittwoch. Auf dem Theatervorplatz kann man hautnah erleben, wie es sich anfühlt, in einem Laster eingeschlossen zu sein.

„Niemand darf in einem Lkw sterben müssen“ ist der Titel der Aktion, die um 18 Uhr auf dem Hans-Schalla-Platz stattfindet. Sie kam so zustande: Am Tag nach dem Unglück in Österreich erreichte das Schauspielhaus ein Anruf von Gerard Graf. Der Leiter der Bochumer Graf-Transporte Internationale Spedition besitzt in seinem Fuhrpark einen Lkw des Typs, in dem die Flüchtlinge sterben mussten.

Ungewöhnliche, kontroverse Aktion

„Graf war so schockiert und betroffen, dass er sich mit der Bitte an uns wandte, eine Aktion in die Wege zu leiten, die nachvollziehbar macht, was Menschen bereit sind für ein Leben in Sicherheit in Kauf zu nehmen“, schildert Olaf Kröck, leitender Dramaturg am Theater.

Man habe sich rasch auf die ungewöhnliche, sicher auch kontroverse Aktion geeinigt. Und so wird am Mittwoch, eine Woche nach dem Unglück, für etwa 30 Minuten der Graf-Lkw bereit stehen, so dass sich jeder selbst von den darin herrschenden beklemmenden Bedingungen ein Bild machen kann. „Es wird auch die Möglichkeit geben, den Lkw zu betreten und für einen kurzen Moment zu erleben, wie es sich anfühlt, wenn sich die Türen schließen“, verspricht Olaf Kröck.

Symbolisches Zeichen für Humanität

Es sei ein tiefes menschliches Drama, das sich ereignet habe. Kröck: „Die Mitarbeiter von Graf-Transporte und das Schauspielhaus wollen ein symbolisches Zeichen für menschlichere Einreisebedingungen in Europa setzen.“ Das sei eine politische, aber auch eine zutiefst humanitäre Forderung.