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Isabell Werth und der übliche Reflex auf die Dopingvorwürfe

Isabell Werth und der übliche Reflex auf die Dopingvorwürfe

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Foto: dpa
Dressur-Olympiasiegerin Isabell Werth droht zum zweiten Mal eine Sperre, beteuert aber, „ein reines Gewissen“ zu haben. Ein üblicher Reflex, den wir hinreichend von Dopingsündern kennen. Ein Kommentar.

Essen. 

Die Erklärung, um das Wort „Ausrede“ zu vermeiden, kennen wir von -zig Dopingsündern: „Ich weiß nicht, wie die verbotene Substanz in den Körper gelangt ist.“ Im konkreten Fall meint die Dressurreiterin Isabell Werth jedoch nicht ihren eigenen Körper, sondern den ihres Pferdes El Santo, bei dem jetzt ein in Deutschland nicht zugelassenes Medikament gefunden wurde.

Verantwortung gilt einem wehrlosen Tier

Doping beziehungsweise unzulässige Medikation ist im Pferdesport deshalb ein besonders sensibles Thema, weil es hier nicht um die Verantwortung für sich selbst geht, sondern für eine wehrlose Kreatur. Als 2009 bei einem Werth-Pferd eine auf der Dopingliste stehende Substanz entdeckt wurde, hatte sich die Olympiasiegerin vor allem darüber erregt, dass die Spuren der Arznei länger nachweisbar waren, als ihr Tierarzt versichert hatte.

Welche Einstellung in der Szene verbreitet ist, hat keiner deutlicher gemacht als der Springreiter Ludger Beerbaum: „Wir machen hier Leistungssport und keinen Streichelzoo.“

Wir würden im aktuellen Fall Isabell Werth ja gerne glauben, dass sie „ein reines Gewissen“ hat, beschliche uns nicht das Gefühl, dass uns hier wieder einmal etwas vom Pferd erzählt wird …