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Warum ein Baby in Texas zweimal auf die Welt gekommen ist

Warum ein Baby in Texas zweimal auf die Welt gekommen ist

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imago71892093h~e29d140c-136e-4d79-a5f5-9a148ca7ab82.jpg Foto: imago/argum
In Schwangerschaftswoche 23 wurde LynLee Hope zum ersten Mal „geboren“. Nach einer schweren OP kehrte sie zurück in den Mutterleib.

Plano. 

Die kleine LynLee Hope aus Plano in Texas hat viel durchgemacht: ein Tumor schon im Mutterleib, schwere Operationen – und zwei Geburten. In einer Spezialklinik des Kinderkrankenhauses Texas erblickte das Baby zweimal das Licht der Welt, einmal in der 23. Schwangerschaftswoche, das zweite Mal an seinem richtigen Geburtstag nach 36 Wochen im Mutterleib.

Dass es Probleme in der Schwangerschaft gab, erfuhr Mutter Margaret Boemer bei einer Routineuntersuchung in der 16. Schwangerschaftswoche, berichtet CNN. Auf dem Ultraschallbild entdeckten die Ärzte ein sogenanntes sakrokokzygeales Teratom, ein Tumor am Steißbein, das bei Ungeborenen etwa einmal unter 35.000 Geburten auftrete.

Gesundheitszustand verschlechterte sich von Tag zu Tag

Manche Föten, die an einem solchen Karzinom erkranken, entwickeln sich im Mutterleib trotzdem so gut, dass der Tumor erst nach der Geburt entfernt werden kann, heißt es in dem Artikel. Bei LynLee Hope jedoch war das anders. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich von Tag zu Tag.

Bei etwa der Hälfte aller Fälle gefährde ein solcher Tumor das Ungeborene, weil die Blutversorgung gestört werde. Der Tumor versuche quasi, dem Kind das Blut zu entziehen, veranschaulicht der Arzt Darell Cass das Krankheitsbild. Weil Tumor und Baby beide wachsen wollten, befänden sie sich in einer Art Wettkampf. „In Manchen Fällen gewinnt der Tumor und das Herz schafft die Versorgung nicht mehr, es kommt zum Herzversagen und das Baby stirbt“, zitiert CNN den Mediziner.

Operation am Fötus einzige Chance

Die einzige Hoffnung für Mutter Margaret Boemer: eine riskante Operation am Fötus. Obwohl andere Ärzte ihr zum Schwangerschaftabbruch rieten, entschied sie sich dem Bericht zufolge dafür, ihrer ungeborenen Tochter eine Chance zu geben, und sei sie noch so klein.

In der 23. Woche leiteten die Ärzte die Notoperation ein, denn durch den Tumor stand LynLee Hope kurz vor dem Herzstillstand. Die Herausforderung bei dem Eingriff: den Uterus so „wasserdicht“ wie möglich zu halten.

Ärzte legten Fötus zurück in die Gebärmutter

Weil der Tumor bereits stark gewachsen war, mussten die Ärzte das Baby kurzzeitig aus dem Mutterleib herausheben, um ihn zu entfernen – LynLees erste Geburt. „Im Endeffekt war der Fötus raus aus dem Mutterleib, komplett draußen, viel Fruchtwasser floss heraus“, berichtet Arzt Cass der CNN. Doch die Operation glückte. Die Ärzte legten den Fötus zurück in die Gebärmutter und schlossen sie. Die Schwangerschaft lief weiter. Laut Cass „ein Wunder“.

Für Margeret Boemer folgten zwölf schmerzhafte weitere Schwangerschaftswochen, in denen sie das Bett nicht verlassen durfte. Doch all die psychische und physische Belastung habe sich gelohnt, schreibt CNN. Nach insgesamt 36 Wochen erblickte LynLee Hope am 6. Juni durch einen geplanten Kaiserschnitt das Licht der Welt. Zum zweiten Mal.

LynLee Hope heute komplett gesund

Für das Mädchen ging die schwere Zeit jedoch weiter. Direkt nach der Geburt musste sie erneut operiert werden. Ärzte entfernten Reste des Tumors, die weiter gewachsen waren. Doch LynLee Hope lebt. Ihr geht es gut. Bald ist sie fünf Monate alt. Sie sei heute komplett gesund, versichert Cass der CNN. Und auch die Mutter des kleinen Sorgenkindes ist glücklich. Auch wenn es sehr schwer gewesen sei, sei die Entscheidung die richtige gewesen.