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Kanuten finden 48 Jahre alte Flaschenpost in der Ruhr

Kanuten finden 48 Jahre alte Flaschenpost in der Ruhr

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Eigentlich sind es nur 15 Kilometer von Fröndenberg nach Schwerte-Geisecke — aber die Flaschepost von Albert Hardebusch aus Menden hat dafür 48 Jahre gebraucht. Bis eine Familie aus Schwerte die Flasche fand und Kontakt zum damals 14-jährigen Schreiber aufnahm.

Schwerte/Menden. 

Zuerst hatten sie die grüne Glasflasche für gewöhnlichen Müll gehalten. Nur der echte Korken ließ die vier jungen Kanuten auf ihrer Tour auf der Ruhr zweimal hinsehen. Ihr kurioser Fund: eine 48 Jahre alte Flaschenpost. Mittlerweile haben sie Kontakt zum Briefeschreiber aufgenommen.

„Das war eigentlich ein Familienausflug“, erzählt Rosa Weinhold vom Tag, als sie die betagte Flaschenpost aus der Ruhr fischte. Die 23-Jährige Schwerterin paddelte zusammen mit ihrer Schwester Karla, deren Freund Alexander und ihrem Cousin Tim flussaufwärts.

„Wenn wir mit dem Kanu unterwegs sind, dann sammeln wir immer ein wenig Müll aus der Ruhr“, erklärt sie. Schließlich schwimme ihnen einiges entgegen.Da sei ihnen die grüne Glasflasche erst spät aufgefallen. „Aber die war halbwegs dicht verkorkt und man sah drinnen etwas“, erklärt Alexander.

Am 29. April 1965 in die Ruhr geworfen

In der Flasche befand sich ein kleines Briefchen, ganz in Klarsichtfolie gehüllt. Was sie hier zu lesen bekamen, das wollten die vier Kanuten kaum glauben. In geschwungener Schreibschrift steht auf dem zerknitterten Blatt Papier: „Sehr geehrter Finder! Diese Flaschenpost wurde am 29. April 1965 von mir in Fröndenberg in der Ruhr ausgesetzt. Wenn Sie diese Flaschenpost gefunden haben, benachrichtigen Sie bitte Schüler Albert Hardebusch.“ Danach folgt seine Adresse in Bösperde.

Nicht ganz sicher, ob sie nicht doch einem Witzbold aufsitzen, schrieben die vier Finder eine Postkarte nach Bösperde. Und tatsächlich: Flaschenpost-Schreiber Albert Hardebusch meldete sich zurück. „Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet,“, erzählt Rosa.

Schüler ist nun Senior

Und auch Albert Hardebusch war überrascht, als er die Postkarte aus Schwerte las: „Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich die Flaschenpost in die Ruhr geschmissen habe.“ Aber das sei ganz eindeutig seine Schrift.

Aus dem damals 14-jährigen Schüler ist mittlerweile ein 62-jähriger Mann geworden. Und in dem Haus, dessen Adresse er damals angab, lebt er schon seit nunmehr 40 Jahren nicht mehr. Nur durch den glücklichen Zufall, dass seine Mutter dort noch wohnt, habe ihn die Nachricht vom Fund der Flaschenpost erreicht.

Rosa, Karla, Alexander und Tim haben Albert Hardebusch schon zu sich nach Geisecke eingeladen. Der Einladung will der Verfasser Flaschenpost so schnell wie möglich nachkommmen.

2013-07-06 08:18:00.0