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Kagawas Fußbruch ist keine Katastrophe

Kagawas Fußbruch ist keine Katastrophe

Als sich im Januar 2009 Vesad Ibisevic einen Kreuzbandriss zuzog, war das der Anfang vom Ende des Höhenfluges von Aufsteiger 1899 Hoffenheim, der in der Rückrunde vom ersten auf den siebten Rang stürzte. Der Torjäger hatte in 17 Vorrundenspielen sagenhafte 18 Treffer erzielt.

Diese Erinnerung muss die BVB-Fans nicht alarmieren. Trifft doch der Ausfall des Japaners Shinji Kagawa den Spitzenreiter in einer wesentlich komfortableren Situation. Anders als der BVB, den satte elf Punkte von Leverkusen und gar 14 von den Bayern trennen, lag Hoffenheim seinerzeit nur aufgrund der besseren Tordifferenz vor den Bayern. Zudem war Ibisevic damals – im Gegensatz zu Kagawa – unersetzlich.

So bitter der Fußbruch für den Japaner ist – für die ambitionierten Dortmunder ist er kein Beinbruch. Schon die ersten beiden Spiele der Rückrunde haben gezeigt; Supertalent Mario Götze kann die Lücke ausfüllen. Dass BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke seinen verletzten Star als „prägende Figur der Hinrunde bezeichnete“, war angesichts des Schocks verständlich, aber taktisch nicht klug. Weil diese Wertung die Leistung anderer Stars wie Nuri Sahin unnötig herabsetzt.

Immerhin ist die Ankündigung, nicht mehr auf dem Transfermarkt tätig zu werden, das richtige Signal an den bärenstarken Kader, der – im Gegensatz etwa zu Leverkusen und Bayern – bisher von größeren Verletzungen verschont geblieben ist. Wenigstens kann jetzt niemand mehr sagen, der BVB habe in diesem Punkte unverschämtes Glück. Wenn man so will, hat Kagawa also unfreiwillig einen Beitrag zur Chancengleichheit in der Liga geleistet.