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Neues Kreuzfahrtschiff Costa Fascinosa soll sicher und luxuriös sein

Costa Fascinosa soll sicher und luxuriös sein

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Nach der Katastrophe der Costa Concordia hat die Betreiberfirma Costa Crociere inzwischen ein neues Kreuzfahrtschiff eingeweiht: Die Costa Fascinosa bietet Platz für 3800 Menschen, die Chance sich zu verlaufen, ist hoch. Die Crew tut alles, um dem Gast ein Rundum-Sicherheits-Gefühl zu vermitteln.

Essen. 

Irgendwann wird sich die leichte Nervosität wieder gelegt haben. Irgendwann wird man auch auf diesem Luxusschiff wieder zu allererst fragen, wo der Pool ist, das Kino oder das Casino. Aber noch mag man sich lieber zuerst nach den Rettungsbooten erkundigen.

Nach der Katastrophe der „Costa Concordia“ vom 13. Januar lag das Geschäft am Boden. So langsam aber sehen die Schiffs-Unternehmer einen Silberstreif am Horizont. „Die Auslieferung der Costa Fascinosa, in die wir über 500 Millionen Euro investiert haben, ist für das Unternehmen ein großer Schritt auf dem Weg der Erholung“, meint Pier Luigi Foschi, Noch-Chef der Costa Crociere. „Nach dem jüngsten Ereignis ist Costa auf dem gleichen Stand wie im Vorjahreszeitraum. Das ist mehr als wir selbst erwartet hatten.“

Sicherheits-Training wird zur Pflicht

Das Thema Sicherheit bleibt beherrschend. Nicht nur die Schulung der Crew steht im Blickpunkt, nein – auch die der Gäste. Bevor es ans Trallafitti geht, heißt es erst einmal: Ab in die Rettungsboote. Sicherheits-Training wird zur Pflicht. Keiner kann sich drücken – auf der so genannten „Emergency Drill Card“ wird alles fest gehalten. Das Herzstück der Sicherheitsmaßnahmen liegt auf der Kommandobrücke: Stolz zeigt Kapitän Carmine Maddaloni auf das neue Echtzeit-Routen-Überwachungssystem „High Tech Safety Monitoring System“ (HT-SMS), über das Costa Position und Kurs der gesamten Flotte in Echtzeit überwachen kann.

Besonders einschneidend jedoch ist das neue Kommunikationssystem. Lange war der Kapitän der Alleinherrscher, aber nach dem Fiasko um Concordia-Kapitän Francesco Schettino hat man zwar nicht den Kapitän geschwächt, aber das Team gestärkt. Lautes Mitdenken sei ausdrücklich erwünscht, so Maddaloni. Die Crew tut alles, um dem Gast ein Rundum-Sicherheits-Gefühl zu vermitteln. Ein Steward zeigt auf die Kameras – alles ist videoüberwacht. Auf die hochmoderne Sprinkleranlage. Vor lauter Sicherheit gerät man fast ins Stolpern: Der Teppichboden ist zwar rutschfest, aber auch so dick, dass man schon die Füße richtig heben muss.

Wer die Lobby sucht, landet in der Crew-Kantine

Sicher ist auf diesem Schiff, das auf elf Stockwerken 3800 Menschen Platz bietet, dass man sich über kurz oder lang verlaufen wird. Es wird also geraten, einen Schiffsplan mitzunehmen. Aber wer denkt schon immer dran? Und so rennt man aus Versehen in die Zigarren-Bar, obwohl man doch eigentlich in der „Coffee & Chocolate Bar“ verabredet war. Gelangt in die Crew-Kantine, obwohl man verzweifelt die Lobby gesucht hat. Die ist auf Deck drei und ähnelt ein bisschen diesen Multiplex-Kinos. Doch das ist ein böser Vergleich. Hier waren italienische Topdesigner am Werk. Ein bisschen viel Rotlicht im Foyer, aber man gewöhnt sich dran.

Man sollte sich beim Verirren nicht ärgern, sollte sich eher benehmen wie ein Mensch auf Sightseeing-Tour und seinen Blick schärfen für die Details. Allein diese Stoffe! Die Stühle und Sessel in den Lounges zeigen stilsicheres Dekor mit hohem Sitzkomfort. Vorbei am Shopping Center mit erlesenen italienischen Lederwaren, an teuren Uhren und Parfums. Vorbei an der Bibliothek, dem Casino und dem Theater „Bel ami“, in dem auch ein Stadttheater Platz finden würde.

Luxus und Campingplatz-Atmosphäre

Wo die Kabine ist? Mal ehrlich – wen interessiert das jetzt? Man hat doch Besseres zu tun, als auf dem Bett zu liegen und fernzusehen. Man könnte doch mal kurz die Jogging-Strecke (eine Runde hat knapp 200 Meter) um den Schornstein abklappern oder sich die herrlichen wasserspeienden Frösche in einem atemberaubend schönen Kinderparadies anschauen. Könnte diese verrückten Spiele spielen – Golf oder Formel-1. Könnte ins Kino gehen oder einen Fuß ins Samara-Spa-Paradies setzen.

In der Natur sucht der Mensch die Ruhe – auf dem Schiff wird er sie eher seltener finden. Denn was auch geschieht, es geschieht bei Musik. Überall rocken Bands ab, spielen Frauen am Klavier, Männer an Bongos. Doch dem eingefleischten Kreuzfahrer macht das nichts. Er hat dicke Nerven. Es ist diese Melange – zwischen absolutem Luxus und Campingplatz-Atmosphäre, die für manche gewöhnungsbedürftig sein mag, für viele aber der Ausdruck reinster Ferienfreude ist. Wer so vornehm speisen, baden oder tanzen will, muss ja sonst schon einen Traumurlaub im Sterne-Ressort buchen. Für Freunde der Individualreise wird das Treiben Zigtausender auf dem fast dreihundert Meter langen Dampfer ein Angriff aufs Lebensgefühl sein. Ein pauschaltouristisch erprobter Massenurlauber jedoch wird die Freiräume hier zu schätzen wissen: Denn selbst wenn die Liegestühle mal knapp werden sollten – ein Blick aufs Meer ist immer zu haben.