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Schlaflose Nacht für Amateur-Fußballtrainer nach Spielerattacke in Duisburg-Wehofen

Schlaflose Nacht für Fußballtrainer nach Spielerattacke

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Foto: Jochen Emde/WAZ Foto Pool
Ahmet Tutal, Trainer des Duisburger A-Kreisligisten DJK Vierlinden, ist krankgeschrieben. Denn er verspürt Schmerzen in der Brust und an der Schulter. Beim Kreisligaspiel auf der Anlage seines ehemaligen Vereins Viktoria Wehofen war Tutal am Sonntag Opfer einer Spielerattacke geworden. Dem Spieler droht nun eine jahrelange Sperre.

Duisburg. 

Seinen Job als Tagesmeister in der Stahlindustrie konnte Ahmet Tutal am Montag nicht ausüben. „Ich habe Schmerzen im Brustbereich, dazu tut mir die Schulter weh. Meine Nase hat Kratzer und einen Knacks abbekommen, aber sie ist zum Glück nicht gebrochen“, gibt der Trainer der DJK Vierlinden einen Einblick in seine Krankenakte.

Beim Kreisligaspiel auf der Anlage seines ehemaligen Vereins Viktoria Wehofen war Tutal am Sonntag Opfer einer Spielerattacke geworden. „Völlig überraschend. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren“, sagt Ahmet Tutal, der sich plötzlich auf dem Boden wiederfand und mit Tritten traktiert wurde. „Ich habe von meinen Leuten immer nur gehört: Coach, steh’ doch auf.“

Nach der Matchstrafe für Wehofens Hamza Demir gab es zunächst ein Wortgefecht zwischen Tutal und seinem ehemaligen Kicker. „Es sind einige Worte gefallen, aber das kommt in der Emotion einfach vor“, sagt Tutal.

Spieler gingen die Nerven durch

Demir gingen die Nerven durch, er sprang über die Bande. „Demir hat einen Spieler beiseite geschoben und mich dann mit einem Hechtsprung attackiert“, berichtet Tutal, der zu Boden ging und weitere Tritte einstecken musste. „Meine Spieler haben schnell einen Kreis um mich herum gebildet, um mich vor weiteren Übergriffen zu schützen“, erklärt Ahmet Tutal. Nachdem Diskussionen sowie Hektik entflammten und dazu noch Zuschauer auf das Spielfeld liefen, brach der Unparteiische die Partie beim Stand von 2:0 für Vierlinden ab.

„Ich bin zum einen fassungslos und zum anderen total sauer über das, was Hamza Demir gemacht hat. Solche Vorkommnisse tun nicht nur körperlich, sondern auch in der Seele weh. Ich war kreidebleich und habe die Nacht nach dem Spiel kein Auge zugemacht“, sagt Tutal.

Mehrjährige Sperre droht

Viktoria Wehofens Geschäftsführer Klaus Glöckner war beim Eklat nicht zugegen. „Ich musste arbeiten und trage jetzt alle Informationen zusammen. Für Dienstagabend haben wir eine Sitzung einberufen. Da werden Trainer Stefan Köppen und auch Spieler Hamza Demir angehört. Dazu befragen wir die eingesetzten Ordner.“

Glöckner hat bisher aus Augenzeugenberichten herausgefiltert, dass der Gewaltanwendung seines Spielers wohl eine Provokation vorausging. „Wie mir geschildert wurde, soll Ahmet Tutal eine Beleidigung Richtung Hamza Demir ausgesprochen haben, woraufhin unser Spieler ihm auf die Pelle gerückt ist.“

Da es neben Augenzeugenberichten, dem Abbruch des Schiedsrichters und der Präsenz der von Gästeseite vorsichtshalber bestellten Verbandsaufsicht auch Videomaterial von dem Zwischenfall gibt, ist die Beweislast gegen Viktoria-Spieler Demir erdrückend. „Der Schiedsrichter wird einen Sonderbericht anfertigen. Der Verband wird uns dann anschreiben. Ich gehe davon aus, dass es eine Verhandlung gibt“, so Glöckner. Spieler Hamza Demir droht eine mehrjährige Sperre.