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Metzelder über kotzende Schalker und die WM-Chancen des DFB

Metzelder über kotzende Schalker und die WM-Chancen des DFB

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Foto: Imago
Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder kennt sich aus mit intensiven Vorbereitungswochen. Im Interview spricht er über das Trainingslager des DFB-Teams in Südtirol, die anstehende WM in Brasilien und eine sehr intensive Zeit unter Felix Magath bei seinem Ex-Klub Schalke 04.

Essen. 

Christoph Metzelder war lange Jahre Fußball-Profi und hat dabei viele Vorbereitungen mitgemacht. Für die Bundesliga, die spanische Liga, für zwei Weltmeisterschaften und eine Europameisterschaft. Wir sprachen mit dem Ex-Nationalspieler über das Trainingslager des DFB-Teams in Südtirol, die anstehende WM in Brasilien und eine sehr intensive Vorbereitung mit seinem Ex-Klub Schalke 04.

Herr Metzelder, Vorbereitung ist nicht gleich Vorbereitung: Wo hatten Sie Ihr intensivstes Erlebnis?

Christoph Metzelder: Das war mit Felix Magath und Schalke 04 im Sommer 2010. Eine unglaublich lange Vorbereitung. Und eine Qual. Gleich am zweiten Tag sind wir auf Borkum um 6.30 Uhr morgens mit Bergaufsprints in den Dünen in den Tag gestartet. Da war was los. Ich habe in meiner ganzen Profizeit niemals sonst Spieler kotzen sehen. Ein 19-Jähriger musste danach nach Hause fahren. Ich kann aber nicht klagen. Ich habe in keiner Saison so viele Pflichtspiele gemacht.

Wechseln wir von Schalke zur Nationalmannschaft. Das deutsche Team hat das Training in Südtirol aufgenommen. Ihre ersten Gedanken?

Metzelder: Es ist immer der Beginn einer Reise, an deren Ende etwas Großes stehen soll. Du spielst mit den besten Mannschaften der Welt um den größten Titel. Man kommt bei der Nationalmannschaft ja nur vor Turnieren für so einen langen Zeitraum zusammen und kann zwei Wochen lang an technisch und taktisch wichtigen Sachen arbeiten. Es ist ein spannender Prozess: aus 27 Spielern werden 23 Spieler. Dann rückt das erste WM-Spiel näher und es geht um die erste Elf. Als Fußballer spürst du dabei genau, wo du stehst.

Gleich mehrere deutsche Spieler haben derzeit Verletzungsprobleme.

Metzelder: Ich glaube, dass Joachim Löw das sorgenvoll sieht. Vor einem halben Jahr sah das ja noch deutlich besser aus, als der Bundestrainer gesagt hat, er setzt nur auf Spieler, die körperlich fit sind. Es sind ja gleich einige Leistungsträger, die derzeit nicht topfit sind. Und in Brasilien herrschen natürlich extreme Bedingungen. Keine einfache Situation.

Was erwarten Sie vom DFB-Team bei der WM? Sie sind 2002 ins Finale und 2006 in Halbfinale gekommen…

Metzelder: … und wir hatten jeweils Mannschaften mit deutlich weniger Talent als heute. Wenn eine deutsche Mannschaft zu einem Turnier fährt, schauen natürlich immer alle auf den Titel. Diese Rollen nimmst du ein, das ich dann auch dein Ziel. Und ich glaube, dass diese deutsche Mannschaft das Potenzial und die Fähigkeiten für den Titelgewinn hat.