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Tinga und Nomadenleben eines Profifußballers

Tinga und Nomadenleben eines Profifußballers

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Dortmund. 

Die Räume in der schönen Villa auf dem Herdecker Ahlenberg, wo so viele Profis von Borussia Dortmund residieren, sind ausgeräumt und leer. Im Garten, wo die kleinen Jungs bisher herumtollten, und auf der Terrasse, wo lebhafte Abende mit Lasagne, Playstation und brasilianischer Lebensfreude zelebriert wurden, ist ungewöhnliche Ruhe eingekehrt. Paulo César Fonseca do Nascimento, kurz Tinga, der Fußballer von Borussia Dortmund, ist in diesen Tagen allein zu Hause. Ehefrau Milene und die Söhne Davis (7) und Daniel (3) sind nach Brasilien zurückgekehrt. Tinga wird Dienstag sein Abschiedsfotobuch und einige Trikots einpacken und seiner Familie folgen.

Nach vier Jahren bei Borussia Dortmund wurde der Vertrag des Mittelfeldspielers nicht verlängert. Der Verein setzt auf jüngere Spieler. Der 32-Jährige spielt künftig wieder in Brasilien. „Du lässt Freunde zurück, mit denen du viel gelacht hast, Menschen, die du nie mehr im Leben siehst, höchstens mal im Fernsehen“, sagt der Profi. Er spricht aus Erfahrung: Tinga hat in Japan und in Portugal gespielt, ist bereits zwei Mal in seine Heimat nach Brasilien zurückgekehrt.

Für seine kleinen Söhne ist es dagegen eine neue Erfahrung. Davis und Daniel kennen Brasilien als das schöne warme Land für den Winter- und Sommerurlaub. Ihre Heimat ist Deutschland, wo sie aufgewachsen sind. Sie sprechen die Sprache, haben hier ihre besten Freunde. Im kalten Februar feierte der siebenjährige Davis als kleiner wilder Cowboy begeistert Karneval und sammelte am Dortmunder Rosenmontagszug emsig Bonbons von der Straße auf.

Vereinswechsel sind Alltag im Fußball

Bei den vielen Abschieden vergangene Woche flossen deshalb Tränen. Im Kindergarten. In der Grundschule. Beim Besuch von Ricarda, der besten Freundin der Familie. Und in der Essener Kirchengemeinde der Familie Nascimento. Es waren nicht nur die Tränen der kleinen Tinga-Söhne.

Vereinswechsel sind Alltag im Fußball, mit den Profis als modernen Nomaden. Wo der Vater den Vertrag unterschreibt, zieht die Familie hin. Auf einen anderen Kontinent. In ein anderes Land. In eine andere Stadt.

2006 kam Tinga zum BVB. Nur wenige Tage, nachdem er mit dem SC Internacional aus Porto Alegre die südamerikanische Champions League gewonnen hatte, lief er für die Dortmunder in Stuttgart auf und bereitete gleich ein Tor vor. Von Anfang an war er, was alles andere als normal ist für Südamerikaner, Leistungsträger. Der 1,70 Meter kleine Rasta-Mann agierte als zweikampfstarker Mittelfeldarbeiter, war kämpferisch wie läuferisch ein Vorbild. Er verpasste in drei Saisons nur elf Spiele und glänzte im DFB-Pokalfinale 2008. „Meine Familie hat sich in Dortmund gleich. wohlgefühlt. Das hat es mir leicht gemacht“, erklärt Tinga.

Er verlängerte seinen Vertrag und wurde in seiner vierten BVB-Saison von Verletzungen aus der Bahn geworfen. Muskelfaserriss, Leistenzerrung, Adduktorenverletzung. Das letzte seiner 98 Spiele für den BVB bestritt Tinga im Oktober 2009. Er bereitete in Gladbach das 1:0 vor. Der knappe Sieg wurde zum Wendepunkt der bis dahin dürftigen Dortmunder Hinrunde.

„Das war unglaublich“

Vergangenen Samstag wurde Tinga vor 80 000 Zuschauer im Signal Iduna Park mit Blumen verabschiedet. Und weil Fußballfans nicht vergessen, was ein Spieler für ihren Verein geleistet hat, feierte die Südtribüne ein letztes Mal den kleinen Brasilianer, der sich brav vor seinem Publikum verbeugte. „Das war unglaublich. So ein Gefühl habe ich noch nie gespürt, auch nicht bei meinen Titelgewinnen in Brasilien.“ Und während der gerührte Profi eine Träne verdrückte, floss bei Sohn Davis ein ganzer Tränenstrom die Tribüne herunter.

Davis, Daniel und Milene sind zurück in Brasilien. Papa Tinga reist Anfang der Woche zurück in die Heimat. Der SC Internacional wird der letzte Verein in seiner Karriere sein. Und auf die Integration der Söhne legen seine Milene und er besonderen Wert. „In Porto Alegre, im südlichen Zipfel von Brasilien, gibt es viele deutsche Lehrer. Meine Söhne werden die Goetheschule besuchen. Das macht es einfacher“, erklärt Tinga. Und Karneval für den kleinen Cowboy Davis soll es dort auch geben.

Die Räume in der schönen Villa auf dem Herdecker Ahlenberg, wo so viele Profis von Borussia Dortmund residieren, sind ausgeräumt und leer. Im Garten, wo die kleinen Jungs bisher herumtollten, und auf der Terrasse, wo lebhafte Abende mit Lasagne, Playstation und brasilianischer Lebensfreude zelebriert wurden, ist ungewöhnliche Ruhe eingekehrt. Paulo César Fonseca do Nascimento, kurz Tinga, der Fußballer von Borussia Dortmund, ist in diesen Tagen allein zu Hause. Ehefrau Milene und die Söhne Davis (7) und Daniel (3) sind nach Brasilien zurückgekehrt. Tinga wird Dienstag sein Abschiedsfotobuch und einige Trikots einpacken und seiner Familie folgen.

Nach vier Jahren bei Borussia Dortmund wurde der Vertrag des Mittelfeldspielers nicht verlängert. Der Verein setzt auf jüngere Spieler. Der 32-Jährige spielt künftig wieder in Brasilien. „Du lässt Freunde zurück, mit denen du viel gelacht hast, Menschen, die du nie mehr im Leben siehst, höchstens mal im Fernsehen“, sagt der Profi. Er spricht aus Erfahrung: Tinga hat in Japan und in Portugal gespielt, ist bereits zwei Mal in seine Heimat nach Brasilien zurückgekehrt.

Für seine kleinen Söhne ist es dagegen eine neue Erfahrung. Davis und Daniel kennen Brasilien als das schöne warme Land für den Winter- und Sommerurlaub. Ihre Heimat ist Deutschland, wo sie aufgewachsen sind. Sie sprechen die Sprache, haben hier ihre besten Freunde. Im kalten Februar feierte der siebenjährige Davis als kleiner wilder Cowboy begeistert Karneval und sammelte am Dortmunder Rosenmontagszug emsig Bonbons von der Straße auf.

Vereinswechsel sind Alltag im Fußball

Bei den vielen Abschieden vergangene Woche flossen deshalb Tränen. Im Kindergarten. In der Grundschule. Beim Besuch von Ricarda, der besten Freundin der Familie. Und in der Essener Kirchengemeinde der Familie Nascimento. Es waren nicht nur die Tränen der kleinen Tinga-Söhne.

Vereinswechsel sind Alltag im Fußball, mit den Profis als modernen Nomaden. Wo der Vater den Vertrag unterschreibt, zieht die Familie hin. Auf einen anderen Kontinent. In ein anderes Land. In eine andere Stadt.

2006 kam Tinga zum BVB. Nur wenige Tage, nachdem er mit dem SC Internacional aus Porto Alegre die südamerikanische Champions League gewonnen hatte, lief er für die Dortmunder in Stuttgart auf und bereitete gleich ein Tor vor. Von Anfang an war er, was alles andere als normal ist für Südamerikaner, Leistungsträger. Der 1,70 Meter kleine Rasta-Mann agierte als zweikampfstarker Mittelfeldarbeiter, war kämpferisch wie läuferisch ein Vorbild. Er verpasste in drei Saisons nur elf Spiele und glänzte im DFB-Pokalfinale 2008. „Meine Familie hat sich in Dortmund gleich. wohlgefühlt. Das hat es mir leicht gemacht“, erklärt Tinga.

Er verlängerte seinen Vertrag und wurde in seiner vierten BVB-Saison von Verletzungen aus der Bahn geworfen. Muskelfaserriss, Leistenzerrung, Adduktorenverletzung. Das letzte seiner 98 Spiele für den BVB bestritt Tinga im Oktober 2009. Er bereitete in Gladbach das 1:0 vor. Der knappe Sieg wurde zum Wendepunkt der bis dahin dürftigen Dortmunder Hinrunde.

„Das war unglaublich“

Vergangenen Samstag wurde Tinga vor 80 000 Zuschauer im Signal Iduna Park mit Blumen verabschiedet. Und weil Fußballfans nicht vergessen, was ein Spieler für ihren Verein geleistet hat, feierte die Südtribüne ein letztes Mal den kleinen Brasilianer, der sich brav vor seinem Publikum verbeugte. „Das war unglaublich. So ein Gefühl habe ich noch nie gespürt, auch nicht bei meinen Titelgewinnen in Brasilien.“ Und während der gerührte Profi eine Träne verdrückte, floss bei Sohn Davis ein ganzer Tränenstrom die Tribüne herunter.

Davis, Daniel und Milene sind zurück in Brasilien. Papa Tinga reist Anfang der Woche zurück in die Heimat. Der SC Internacional wird der letzte Verein in seiner Karriere sein. Und auf die Integration der Söhne legen seine Milene und er besonderen Wert. „In Porto Alegre, im südlichen Zipfel von Brasilien, gibt es viele deutsche Lehrer. Meine Söhne werden die Goetheschule besuchen. Das macht es einfacher“, erklärt Tinga. Und Karneval für den kleinen Cowboy Davis soll es dort auch geben.