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Säbel-Team auf Medaillenkurs – „Ärgerlich“ für Joppich

Säbel-Team auf Medaillenkurs – „Ärgerlich“ für Joppich

Die bärenstarken deutschen Säbel-Welt- und Europameister sind erneut auf WM-Kurs. Peter Joppich verpasste Florett-Bronze beim 10:15 im Viertelfinale gegen den US-Amerikaner Gerek Meinhardt.

Moskau. 

„Klar ist es ärgerlich, dass es kurz vor einer Medaille war“, sagte Joppich. Das an eins gesetzte Dormagener Säbelquartett mit dem Individual-Dritten Max Hartung, dem ehemaligen Einzel-Titelträger Nicolas Limbach, Matyas Szabo und Benedikt Wagner schlug am Donnerstag den Weltranglisten-17. Großbritannien im Achtelfinale souverän mit 45:28.

Jetzt wollen sie am Freitag in Moskaus Olympia-Halle erneut Großes schaffen. „Die USA ganz klar schlagen“ – das ist laut Hartung das erste Ziel für das Viertelfinale. Doch er warnte speziell vor US-Silbermedaillengewinner Daryl Homer: „Die haben den Vizeweltmeister im Einzel dabei.“ Und 2014 sei es „knapp ausgegangen“: 45:41 hatte Deutschland unter den Top 8 gegen die US-Boys gewonnen.

Auch diesmal wollen sie „nichts anbrennen lassen“, meinte Hartung. „Wir haben die Form – es ist möglich“, sagte der 25-Jährige zum Titel-Thema. Vor 360 Tagen hatte das Dormagener Quartett im russischen Kasan erstmals deutsches Säbel-Team-Gold bei einer WM gewonnen.

Joppich, Weltmeister von 2003, 2006, 2007 und 2010, stand beim 15:14 in der Qualifikation am Mittwoch gegen den Kolumbianer Alejandr Hernandez Vasquez schon vor dem Aus, drehte ein 13:14 noch zum Sieg. Einen Tag später war der Doppel-Europameister von Zagreb 2013 kaum zu stoppen.

Miles Chamley-Watson, US-Weltmeister von 2013, musste beim 12:15 unter den Top 64 ebenso passen wie im deutschen Duell Sebastian Bachmann aus Tauberbischofsheim – beim 12:11 benötigte Joppich gegen seinen am Ende auf Rang 24 platzierten Mitfechter aber den „Sudden Death“.

Italiens EM-Zweiter Daniele Garozzo wehrte sich danach lange gegen Joppich, hatte aber beim 11:15 am Ende kaum eine Chance. Erst Meinhardt als WM-Fünfter von 2014 und WM-Dritter von 2010 war besser. „Ich habe mich in der Saison doch ein wenig schwergetan“, sagte Joppich. Aber er ist vor dem abschließenden Team-Event, extrem wichtig für den Rio-Start, optimistisch: „Was ich jetzt in den zwei Tage gezeigt habe, hatte doch wieder Hand und Fuß.“

Deutschlands Florettfechterinnen blieben ohne Einzelmedaille. Als Letzte des Tauberbischofsheimer Quartetts schied Carolin Golubytskyi im 32er-Tableau aus. Die WM-Zweite von Budapest 2013 verlor gegen die 18 Jahre alte US-Amerikanerin Sabrina Massialas mit 9:15 und kam auf Rang 20. Anne Sauer belegte Platz 39, Sandra Bingenheimer wurde 48. und lag einen Rang vor WM-Debütantin Leonie Ebert. Das weibliche Säbelquartett rettete mit 45:35 gegen Kasachstan Platz 15 nach Rang elf vor einem Jahr.

Die Russin Inna Deriglasowa und der Japaner Yuki Ota gewannen mit dem Florett die letzten beiden der sechs Einzeltitel. Die 25-jährige Deriglasowa siegte in einem russischen Finale gegen Aida Schanajewa 15:11. Der 29-jährige Ota war gegen den acht Jahre jüngeren Amerikaner Alexander Massialas beim 15:10 nahezu ungefährdet. Ota hatte bei den Spielen 2008 in Peking das Goldgefecht gegen den mittlerweile vom Leistungssport zurückgetretenen Deutschen Benjamin Kleibrink verloren.

Die Italienerin Arianna Errigo schaffte es nicht, nach 2013 und 2014 zum dritten Mal in Serie Weltmeisterin zu werden. Die Olympia-Zweite von London unterlag in der Vorschlussrunde der Vorjahresdritten Deriglasowa mit 13:15, gewann aber gemeinsam mit Nzingha Prescod aus den USA Bronze.

2015-07-16 19:34:36.0