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Die Kurve zeigt nach oben

Die Kurve zeigt nach oben

Iserlohn. 

Als platze er fast vor Stolz, so klingt Jari Pasanen, obwohl sich der größte Teil seiner Spieler nicht an die Verabredung hielt. Sieben Tage hatte der Trainer der Iserlohn Roosters seinen Akteuren in der vergangenen Woche frei gegeben, weil sie aus den zehn Spielen in der Deutschen Eishockey Liga vor der Länderspielpause sieben Siege geholt hatten. „Aber ich stand jeden Tag auf dem Eis – und die meisten Jungs auf freiwilliger Basis auch“, erzählt Pasanen.

Die Roosters sind in dieser Saison eben heißer auf Eis als in den vergangenen Jahren – auch deshalb nehmen sie den Spielbetrieb am Freitag mit dem Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers (19.30 Uhr) als Tabellenfünfter gut gelaunt wieder auf. Obwohl in den vergangenen Jahren im November eher Tristesse denn Karnevalsstimmung am Seilersee herrschte.

Was die Fans der Sauerländer neben Rang fünf und den bislang starken Auftritten ihrer Mannschaft noch begeistert: Den prestigeträchtigen Vierervergleich mit den West-Rivalen Kölner Haie, Düsseldorfer EG und Krefeld Pinguine führen die Iserlohner mit Abstand an. Sie sind die Besten im Westen. Derzeit – oder deutet sich gar ein Trend an?

Wolfgang Brück, geschäftsführender Gesellschafter der Iserlohn Roosters, muss erstmal laut lachen, als er diese Frage hört. „Hätten Sie mich das am 11.11. gefragt und ich wäre in Köln gewesen, hätte ich vielleicht von der Atmosphäre beseelt mit Ja geantwortet“, sagt er anschließend. „Aber ganz im Ernst ist das lediglich eine, zugegeben sehr schöne, Momentaufnahme“, ergänzt Brück.

Finanziell im Hintertreffen

Zu sehr differieren die finanziellen Möglichkeiten, mit denen die Klubs arbeiten können. „Davon auszugehen, dass wir die anderen auf Dauer überholen können, wäre angesichts der Etats wirklich vermessen“, erklärt auch Roosters-Manager Karsten Mende. Zwar schweigen die Verantwortlichen, wenn es um konkrete Zahlen geht, aber die finanziellen Aufwendungen der Haie in den Spielerkader dürften mehr als doppelt so hoch sein wie die der Roosters. Auch der Düsseldorfer EG steht deutlich mehr Geld für das Schlittschuh laufende Personal zur Verfügung, während Krefeld nur knapp vor den Sauerländern liegt. Die „Eishockey News“ schätzten die Gesamtetats auf 10,2 Millionen Euro (Köln), 6,2 Millionen (Düsseldorf), 5,5 Millionen (Krefeld) und 5,3 Millionen (Iserlohn).

Den Roosters spielte bislang zum Beispiel in die Karten, dass Köln nach zwei Vizemeisterschaften in Folge entweder noch an der Enttäuschung zu knabbern hatte, oder der vor kurzem entlassene Trainer Uwe Krupp die Mannschaft zu Saisonbeginn zu sehr unter Druck setzte. „Es ist unmöglich zu sagen, was dort passiert ist“, erklärt Jari Pasanen. „Aber Niklas Sundblad wird die Probleme lösen. Dass sich das an den Ergebnissen noch nicht ablesen lässt, kann daran liegen, dass er davon ausgeht, dass die Mannschaft in der Hauptrunde ohnehin mindestens Platz zehn erreicht und er sie bereits auf die Play-offs vorbereitet.“

In Düsseldorf und Krefeld werde ohnehin gute Arbeit geleistet, „weshalb die Herausforderung für uns riesengroß bleibt“, sagt Pasanen. Mit Michael Davies und Ken Andre Olimb gehörten derzeit etwa zwei Spieler der DEG zu den besten fünf Scorern der Liga. „Dass wir sie 8:0 geschlagen haben, darf man nicht überbewerten.“

Großes Vertrauen in die Mannschaft

Bei aller Demut und bei allem Respekt den West-Konkurrenten gegenüber – die Iserlohner fühlen sich wohl in ihrer Rolle als Überraschungsteam und als die Besten im Westen. „Wir werden alles dafür tun, damit das so bleibt“, sagt Karsten Mende. „Ich habe schon des Öfteren gesagt, dass ich unserer Mannschaft in dieser Saison einiges zutraue“, erklärt Wolfgang Brück. Und Jari Pasanen ergänzt: „Wir haben unsere Zugänge schnell integriert, wir haben eine funktionierende Hierarchie sowie ein klares Spielsystem und einen tollen Teamgeist. Das macht uns schon ziemlich – stolz.“