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Wie man kulturelle Missverständnisse im Urlaub vermeidet

Wie man kulturelle Missverständnisse im Urlaub vermeidet

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Katar - Doha
Kulturelle Unterschiede führen im Urlaub immer wieder zu Missverständnissen zwischen Touristen und Einheimischen. Sich vorab über Gepflogenheiten des Urlaubslandes zu informieren ist Voraussetzung für einen Urlaub ohne peinliche Zwischenfälle. Einige Bereiche gelten dabei als besonders sensibel.

Seefeld. 

Land und Leute kennenzulernen, gehört zu den Urlaubswünschen vieler, die es in die Ferne zieht. Doch in fremden Kulturkreisen gelten manchmal andere Regeln und man weiß nicht immer, was richtig und was falsch ist. In das sogenannte Fettnäpfchen zu treten, kann auch auf Reisen ganz schön unangenehm sein.

Ist es einmal passiert, sollte man sich der Situation stellen, rät Klaus Betz vom Studienkreis für Tourismus und Entwicklung im oberbayerischen Seefeld: „Statt kommentarlos wegzugehen, ist es besser, die Situation zu klären und sich wenn nötig zu entschuldigen.“ Das zeuge von Respekt dem anderen gegenüber.

Sensible Bereiche kennen

Ein besonders sensibler Bereich in allen Kulturen der Welt ist die Religion. Ein prägnantes Beispiel ist der berühmte Ayers Rock in Australien: Für die Aborigines ist er ein heiliger Berg, sie bitten Besucher darum, diesen nicht zu besteigen. Daran sollte man sich halten und mit Heiligen Stätten grundsätzlich respektvoll umgehen.

Das beginne schon im eigenen Kulturkreis, sagt Betz. Zum Beispiel mit angemessener Kleidung: „Eine Kirchenbesichtigung in kurzen Hosen und knappen T-Shirts wird auch bei uns in Europa nicht gerne gesehen.“ Ist es draußen heiß, sollte zumindest eine Bluse oder ein Hemd eingepackt und bei der Besichtigung übergezogen werden. In manchen Ländern wie beispielsweise in Thailand wird einem bei unangemessener Kleidung der Zutritt zum Tempel gleich ganz verwehrt.

Respekt sollte man auch vor den Zeremonien anderer Religionen zeigen – und sich diskret im Hintergrund halten. Schließlich, betont Betz, würden wir auch irritiert reagieren, ginge jemand mitten im Gottesdienst nach vorn zum Altar, um ein Foto zu schießen. Beim Fotografieren sollte ohnehin sensibel vorgegangen werden. Erst fragen, dann knipsen, lautet die Devise. Zumindest, wenn man ein Foto von einer Person machen möchte. Lehnt diese ab, sollte es selbstverständlich sein, das Foto nicht heimlich aus der Ferne zu schießen, mahnt Betz.

Andererseits rät er davon ab, für ein Foto zu bezahlen: „Zum einen ist damit der gegenseitige Respekt weg, das Foto wird zu einem Geschäft. Zum anderen schafft man einen Anreiz, sich für Dinge bezahlen zu lassen, die eigentlich nichts kosten.“ So gibt es in manchen Regionen Marktfrauen, die für ein Foto ihrer Auslagen Geld verlangen. Ernster ist es, wenn es sich um Kinder handelt – im schlechtesten Fall müssen sie als Fotomotiv für Touristen arbeiten, statt zur Schule zu gehen. Wer Kindern in armen Ländern helfen möchte, sollte dies lieber indirekt über die Unterstützung einer seriösen Hilfsorganisation tun.

Lernen auf Reisen

Auch über weitere Besonderheiten, die sich von Land zu Land, von Kultur zu Kultur unterscheiden, sollte man sich vor der Reise informieren, damit man sich nicht unabsichtlich falsch verhält: „In vielen Teilen Asiens darf man Kindern nicht über den Kopf streichen. Er gilt als Sitz der Seele, die dadurch Schaden nehmen könnte“, nennt Betz als Beispiel.

Ein guter Reiseführer biete ausführliche Informationen zur Kultur und zum alltäglichen Miteinander. Wissenswertes finden Urlauber außerdem in den Sympathie-Magazinen des Studienkreises, die in Artikeln und Reportagen vom Leben in den Urlaubsländern erzählen, sie können im Internet unter sympathiemagazin.de bestellt werden.

Übertreiben sollte man es mit der Vorbereitung jedoch nicht: „Reisen hat auch etwas mit Lernen zu tun. Wer mit offenen Augen unterwegs ist, beobachtet, fragt, zuhört und sich manches zeigen lässt, erfährt viel über das Gastland und braucht sich vor Fettnäpfchen nicht zu fürchten.“ (dapd)