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Karibik oder Kanaren? – Was für welches Reiseziel spricht

Karibik oder Kanaren? – Was für welches Reiseziel spricht

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Foto: MSG

Essen. 

Bevor es auf große Kreuzfahrt geht, steht die wichtige Überlegung an: Wohin überhaupt? Eine Tour bietet schließlich immer die Möglichkeit, in exotische Länder aufzubrechen oder aber nach nur einem kurzen Flug Inseln eines europäischen Kulturkreises zu bereisen. Das Exotische, Unbekannte oder das Altbewährte? Wir haben die Reiseziele Karibik und Kanaren für die anstehende Wintersaison einmal gegenübergestellt.

PRO Karibik


Traumhafte mit Palmen gesäumte, kleine Robinson Crusoe-Buchten, türkisblaues Wasser, weißer, samtweicher Strand, im Hintergrund saftig grüner Regenwald – die karibische Inselwelt bietet eine Exotik, von der jeder Urlauber nur träumen kann. So auch die Vielfalt bei den Ausflügen, die zum Beispiel Aida anbietet: Abenteuer pur bei Floßfahrten, Canopytouren, karibische Kultur in der Rumfabrik. Inseln wie St. Maarten und Jamaika versprechen eine bunte, spannende Unterwasserwelt bei warmen Badetemperaturen von 26 Grad – optimal für Taucher und alle Wassersportverrückten. Und wer große Schiffe mag, ist bei den Karibiktouren auch genau richtig: Vor allem amerikanische Reedereien bieten eine Vielfalt an Routen durch das karibische Meer an. Auf dem weltgrößten Passagierschiff „Oasis of the Seas“ können bis zu 5400 Passagiere auch spannende Angebote an Bord – wie Kletterwände, Wasserparks, Minigolfanlagen – nutzen. Extrakosten für Getränke oder Spa-Anwendungen werden in günstigerer Dollar-Währung gezahlt. Ein klarer Vorteil gegenüber Schiffstouren im europäischen Lande. Ebenfalls ein Plus für junge Passagiere Plus ist, „dass auf den Karibik-Routen tendenziell jüngere Gäste unterwegs sind als auf den Kanaren“, sagt Tui-Cruises-Chef Richard J. Vogel.

KONTRA Karibik


Was jedoch nicht jedem zusagt, „sind die längeren Anreisezeiten bei Flügen nach New York oder Miami“, sagt Aida-Sprecher Markus Wohsmann. Wer schnelle Erholung suche, entscheidet sich daher eher für die Kanaren. Wer ab den USA in die Karibik aufbricht, braucht nach wie vor die elektronische Einreisegenehmigung (Esta) – diese kostet zehn Euro. Unterm Strich sind Kreuzfahrten in karibischen Gewässern tendenziell teurer als Touren auf die Kanaren. Ein Preisbeispiel: Tui Cruises: Karibik, sieben Nächte, Innenkabine ab 1495 Euro. Kanaren, sieben Nächte, Innenkabine ab 995 Euro, beides mit Flug. In Ländern wie der Dominikanischen Republik oder Jamaika werden Impfungen gegen Hepatitis A und B, Tetanus oder Diphtherie empfohlen. Ein zusätzlicher Gang zum Arzt, zusätzliche Kosten. Vorsicht bei Ausflügen, zum Beispiel auf Straßenmärkte: So außergewöhnlich und interessant die Fleischspieße an den Ständen auch aussehen mögen, Magen-Darm-Infektionen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Hilfe gibt es jedoch meist in der Arztstation an Bord.

PRO

Kanaren
Ein wesentlicher Vorteil von Kreuzfahrten auf die kanarischen Inseln ist der Gesundheitsfaktor: Die Urlauber sind zwar nicht gänzlich geschützt vor ernsthaften Magenerkrankungen, aber doch wesentlich besser als bei tropischen Zielen. Deshalb werden auch keine besonderen Impfungen empfohlen. Die kanarische Inselwelt mit ihren ausgedehnten Naturschutzgebieten und abwechslungsreichen vulkanischen Szenerien bietet darüber hinaus landschaftliche Vielfalt auf kleinstem Raum: Von der karg-wüstigen Flora auf Fuerteventura bis hin zum „Hawaii Europas“, Teneriffa. Für die Kanaren sprechen auch die gerade im Winter frühlingshaft angenehmen Temperaturen – und die trockene Luft. Ein deutliches Plus in dem spanischen Kulturkreis von Gran Canaria oder La Palma ist ebenfalls die Sicherheitslage: Selbst Touren auf eigene Faust lassen sich gut realisieren, ohne Angst vor Überfällen haben zu müssen. Hingegen warnt das Auswärtige Amt vor einigen Gebieten der Dominikanischen Republik, Kubas und Jamaikas und rät, Touren dorthin nur mit Reiseveranstaltern zu unternehmen.

KONTRA Kanaren


Warmwasserfanatiker werden wohl eher die langen Flüge über den großen Teich auf sich nehmen müssen: Die Temperaturen des Atlantiks an den Küsten Fuerteventuras im Winter können bis auf frische 18 Grad sinken und lassen selbst manchem Surfer die Gänsehaut über den Rücken kriechen. Und Familien mit kleinen Kindern sollten Acht geben vor starken Strömungen in Ufernähe und der zeitweilig hohen Brandung. Das ganze Drumherum ist auf den kanarischen Inseln einfach weniger exotisch, man bleibt stets im spanischen Kulturkreis. Fünf Länder in sieben Tagen oder ähnliche Touren sind nicht möglich. Durch die Nähe zu Afrika kommt es bisweilen auch zu Sandverwehungen aus der Sahara. Außerdem muss man wissen, dass es Gegenden – wie den Norden von Teneriffa – gibt, in den denen es nachmittags oft zuzieht, weil sich die feuchte Luft der Passatwinde an den Bergen zu Wolken aufstaut. Weil alle Inseln die Spitze gewaltiger Vulkane bilden, kann es – wie derzeit auch auf El Hierro – zu erhöhter Aktivität und zu Erbeben kommen. Die letzte Eruption des Teides ereignete sich im Jahr 1909. Zwei Jahrhunderte davor zerstörte ein Ausbruch die Stadt und den Hafen von Garachico.