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Indoor-Camping bietet Wohnwagenatmosphäre in der Stadt

Indoor-Camping bietet Wohnwagenatmosphäre in der Stadt

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Foto: dpa
Unter freiem Himmel campen – das kann ja jeder. Beim Indoor-Camping übernachten Gäste stattdessen im Wohnwagen oder im Trabi mit Dachzelt in einer Halle. Zwei Beispiele aus Bonn und Berlin.

Bonn. 

Sie heißen „Weltenbummler“, „Big Ben“, „Jägerhütte“ oder „Rockabilly“. Die 15 Wohnwagen stehen in einer ehemaligen Lagerhalle in Bonn. Die alten Schätze aus den 50er und 60er Jahren sind Blickfang und Herzstück des Hostels „BaseCamp“, das am Samstag (10. August) öffnet. Neben den Wohnwagen bietet der Hotelier Michael Schlößer seinen Gästen Übernachtungsmöglichkeiten in 4 Airstreams an, den legendären US-Wohnanhängern mit der glänzenden Aluminiumhaut.

Mit der Idee des Indoor-Campings ist Schlößer nicht allein: Ein ähnliches Konzept verfolgt der „Hüttenpalast“ in Berlin. Das Hotel quartiert seine Gäste nicht in Zimmer ein, sondern in Wohnwagen und kleinen Holzhütten, untergestellt in einer alten Fabrikhalle.

Der Vorteil: ein festes Dach überm Kopf. Denn irgendwann ist schließlich auch der schönste Sommer zu Ende. Und schlechtes Wetter kann einem den Campingurlaub gehörig vermiesen. Der Indoor-Camper bleibt dagegen trocken und kann trotzdem wie im Freien schlafen.

Themenbezogener Vorgarten zu jedem Wohnwagen

Auf dem 1600 Quadratmeter großen Indoor-Campingplatz in Bonn kommen auch größere Gruppen wie Schulklassen unter. Schlößer hat einen Schlaf- und einen Liegewagen der Deutschen Bahn auf das Gelände transportieren lassen und in die Halle integriert. Wem die zu groß sind, dem bietet der Gastgeber einen Trabi mit Zweimannzelt auf dem Dach an. Es gibt auch mehrere Campingbusse von VW und Citroën.

„Es war gar nicht so einfach, die alten Wohnwagen zusammenzutragen“, erzählt Schlößer. Schließlich wurde er auf Auktionen in den Niederlanden fündig. Um die Wagen zu restaurieren, engagierte der Hotelier die Filmplastikerin Marion Seul aus Bonn. Die originellen Requisiten, die heute die Wagen schmücken, kaufte sie auf Flohmärkten. So entstand etwa der „Rockabilly“, an dessen Außenhaut Seul alte Vinyl-Singles befestigt hat, oder die „Drag Queen“ mit viel Plüsch und Farbe.

Zu jedem der Wagen gehört ein themenbezogener Vorgarten mit Sitzgelegenheiten. So gibt es etwa die „Jägerhütte“ mit einem Wildschweinkopf und einem Geweih an der Außenwand. Davor steht ein Sofa mit Tierfellen.

Schlößer hat auch eine 170 Quadratmeter große, hölzerne Empore mit Küche in die Halle einbauen lassen. Dort gibt es Frühstück, Sit-ins und einen guten Panoramablick über den Campingplatz mit seinen als Südseelandschaft gestalteten Wänden. Angebaut wurden zudem Sanitäranlagen mit Waschräumen, Duschen und Toiletten.

Die Rezeption ist 24 Stunden lang besetzt, und mehrere Kameras haben das Camp im Blick. Das Hostel bietet Schließfächer, die alle mit Steckdosen ausgestattet sind, etwa zum Aufladen des Handys. Auf dem Außengelände fällt ein alter, gelber, amerikanischer Schulbus ins Auge. Hier gibt es Fritten, Burger und Würstchen.

Zentrale Lage statt Natur

Ein weiterer Vorteil der Indoor-Camping-Angebote ist die zentrale Lage: Vom „BaseCamp“ aus ist die Bonner Museumsmeile mit dem Haus der Geschichte zu Fuß in wenigen Minuten zu erreichen. Auch zum ehemaligen Regierungsviertel mit der sich anschließenden neuen Bonner Open-Air-Arena „Kunst!Rasen“ können Besucher bequem laufen. Im Berliner „Hüttenpalast“ sind Gäste mitten in Kreuzkölln, einem Viertel zwischen Kreuzberg und Neukölln, das mit seinen vielen Bars seit längerem als eine der angesagten Adressen zum Ausgehen gilt.

In Bonn ist ein Bett im Liegewagen mit Frühstück für 22 Euro zu haben, im Schlafwagen kostet es 27 Euro. Wer den Luxus liebt, zahlt für den großen Airstream als Doppelzimmer 128 Euro. In Berlin kostet die Nacht im Wohnwagen oder in der Hütte bei der Buchung als Einzelzimmer 55 Euro, als Doppelzimmer 65 Euro.