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Die Niederlande haben ihr erstes Eishotel

Die Niederlande haben ihr erstes Eishotel

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Eishotel - WO - Wochenend
Bett, Minibar, Bademäntel und Hausschuhe: Die Ausstattung des Eishotels im niederländischen Zwolle gleicht der eines Standardhotelzimmers. Doch kalt ist es dort, gerade einmal acht Grad. Ein riesiger Eisblock dient als Bett. 199 Euro zahlen Kälteunempfindliche für das Doppelzimmer.

Zwolle. 

Die Ausstattung entspricht in etwa der des klassischen Standard-Hotelzimmers: Bett, Minibar, Bademäntel, zwei Paar Hausschuhe. Nur die Zimmertemperatur in diesem Raum in Zwolle im Nordosten der Niederlande macht stutzig. Sie liegt bei kalten acht Grad. Herzlich willkommen im ersten niederländischen Eishotel. „Wenn Sie vor dem Schlafengehen duschen wollen, dann die Haare bitte gründlich trocknen – sonst frieren sie ein“, warnt Hotelmanagerin Annet von Limburg: „Und trinken Sie auch nicht zu viel Alkohol, essen Sie besser nicht zu schwer.“

Mit leicht nervösem Lachen hören sich Luc van Heijst und Maya Zhang die Ratschläge an. Die beiden 42-Jährigen wollen zum ersten Mal in einem Eishotel übernachten. Ihr Gepäck besteht vor allem aus dicken Hosen, Pullis, Handschuhen und Mützen. „Angst habe ich keine, aber ein bisschen aufgeregt bin ich schon“, sagt Van Heijst, der aus einem Ort südlich von Zwolle stammt: „Ich fühle mich wie ein kleiner Junge.“ Das Eishotel von Zwolle ist nicht groß, nur drei Zimmer hat es – entstanden ist es binnen zehn Tagen bei einem Eisbildhauer-Festival in der Stadt.

Abstrakte Eismuster schmücken die Wände

Das Mini-Hotel wird vom Team eines örtlichen Hotels betrieben, es steht in einem gekühlten Lagerhaus, in dem die Temperatur zwischen sechs und acht Grad liegt. Die Eishotel-Idee stammt aus dem hohen Norden: Das größte Eishotel, gelegen in Jukkasjärvi in Lappland, bietet für die Saison 2011/2012 47 Zimmer an.

„Anders als in Kanada oder Lappland steht das hiesige Hotel nicht in der freien Natur“, sagt Van Limburg. Was Vorteile hat, denn: „Dort schlafen die Gäste bei minus 20 Grad.“ Im Inneren des niederländischen Frosthotels schmücken aus Eis herausgeschnitzte abstrakte Muster die meterdicken Wände zweier Hotelzimmer.

Das dritte Zimmer hat ein nautisches Motto – hier ist eine riesige Muschel in das Eis hineingehauen. Ein dünner schwarzer Vorhang dient als Tür. Hauptattraktion dieses Zimmer ist ein wie ein riesiger Eiswürfel aus einem Eisblock herausgehauenes Bett, das durch eine Lampeninstallation pink, blau und grün erstrahlt. Gäste können vom dritten Dezember bis zum 29. Januar im Eishotel übernachten – das Doppelzimmer inklusive Frühstück zu 199 Euro je Nacht.

„Ich hatte drei Paar Hosen an“

„Es ist ungefährlich, wenn Sie gesund sind“, sagt Managerin Van Limburg. Sollte einem Gast doch mulmig oder schlicht zu kalt werden, kann er im – in klassischer Bauweise errichteten – Betreiberhotel übernachten, für die Taxifahrt zahlt das Hotel. Die Übernachtungsgäste Zhang und Van Heijst, der aus einem Ort südlich von Zwolle stammt, haben diesen Service nicht in Anspruch genommen, sondern warm verpackt durchgehalten.

„Ich hatte drei Paar Hosen an“, sagt Van Heijst lachend, „fast wurde mir zu heiß!“ Es sei eine wirklich nette Erfahrung gewesen, doch eine Nacht auf Eis reiche völlig aus. „Für den Urlaub ist das definitiv nichts“, meint er. Und auch das lappländische Eishotel werde er niemals besuchen – „soviel ist sicher“. (afp)