Veröffentlicht inReise

„Augenmenschen“ schlafen in Bayerns „Sightsleeping Hotels“

„Augenmenschen“ schlafen in den „Sightsleeping Hotels“

Brauereigasthof Aying.jpg
Ein Hotelverbund, der sich speziell den optischen Reizen verschrieben hat, preist etwa 50 Häuser in Bayern an – darunter ein Gasthof mit Dorfmuseum.

Aying. 

Hotelkooperationen mit klangvollen Namen gibt es viele: Relais & Châteaux, Leading Hotels of the World oder eben die Top International Hotels. Da gehört schon ein wenig Mut dazu, eine neue Hotelvereinigung ins Leben zu rufen. Die Themenmanager der Bayern Tourismus GmbH haben diesen vor sieben Jahren aufgebracht und eine kleine aber feine Vermarktungsallianz für außergewöhnliche Hotels geschmiedet.

„Sightsleeping Hotels“ lautet der Verbund, der inzwischen fast 50 Häuser in Bayern umfasst. Hier geht es jedoch nicht um Superlative oder den ultimativen Luxus. Vielmehr werden über eine unabhängige Jury Hotels ausgewählt, die für „Augenmenschen“ besondere Reize bereithalten.

Das kann ein einzigartiges Design oder eine spezielle Innenausstattung sein. Oder die besonders exponierte Lage eines Hauses, das in den meisten Fällen Inhaber geführt ist. Historische Schlösser und Burganlagen sind ebenfalls dabei. Kettenhotels oder austauschbare Übernachtungsobjekte haben selbstredend keine Chance.

Hotel mit eigener Brauerei

„Sightsleeping ist eine Hotelgruppe, die sich mit ihrem Angebot an kulturell interessierte Gäste wendet. Und wahrscheinlich die erste Hotelmarke überhaupt, die historische und zeitgenössische Hotels unter einem Dach vereint“, so Jens Huwald, Geschäftsführer der Bayern Tourismus GmbH. Und da im Reiseland Bayern stets neue Hotels eröffnen, begibt sich die Jury jährlich in die Regionen, um neue Projekte zu identifizieren – und um die bereits dazugehörenden Häuser zu überprüfen.

Zuletzt wurde das Team in Oberbayern fündig. Gut 25 Kilometer von der Landeshauptstadt München entfernt, liegt in der Ortschaft Aying der Brauereigasthof Aying. Bereits in der siebten Generation unterhält die Familie Inselkammer ein historisches Ensemble. Es besteht aus dem eigentlichen Brauereigasthof mit 34 Zimmern, einem Herrenhaus, einer historischer Kegelbahn sowie einer urigen Hütte, die einst ein Getreidespeicher war. Nur das Bier wird in einer eigenen, modernen Brauerei am Ortseingang gebraut.

Dorfbewohner sind stets willkommen

Die generationsübergreifende Geschäftsführung aus Mutter, Vater, Tochter und Sohn sorgt durch sehr viel Liebe zum Detail und einer enormen Innovations- und Investitionsbereitschaft dafür, dass beständig ein frischer Wind in Aying weht.

So wurde 2009 das denkmalgeschützte Familienhaus mit Millionenaufwand in ein Hotel umgebaut. Jedes der 14 Zimmer ist individuell eingerichtet. Während die Wohn- und Schlafräume überwiegend klassisch ausgestattet sind, wurden die Bäder nach dem neuesten Designstandard hergerichtet. Die Kombination aus Alt und Neu dürfte die Sightsleeping-Jury besonders überzeugt haben.

Bei allem Aufbruch in die Zukunft, die Vergangenheit zu bewahren, bleibt ein selbstverständliches Anliegen der jüngsten Generation: „Auf unserer historischen Kegelbahn stellen die Burschen aus dem Dorf nach wie vor noch die Kegel auf. Es ist doch wunderbar, dass es so etwas noch gibt“, erklärt Junior-Chefin Ursula Inselkammer.

Sogar ein eigenes Dorfmuseum unterhält die Familie auf eigene Kosten, damit Besucher sehen können, wie das Leben der Bauern einmal in Bayern ausgesehen hat. Und im rustikalen Braustüberl samt Biergarten ist ebenso wie im gesamten Gasthof-Ensemble immer auch Platz für die Dorfbewohner. An den blanken Holztischen dürfen die alten Herren des Orts jederzeit Karten spielen. Hier gilt das Gewohnheitsrecht.

Regionale Küche auf Spitzenniveau wird dann im Restaurant des Gasthofs geboten, etwa knuspriges Spanferkelkarree im Reindl serviert oder rosa gebratener Rehrücken mit Johannisbeeren, Rosenkohl und Kartoffelstrauben.

„Unsere Köche lassen sich stets von ausgesuchten Produkten und Zutaten aus der umliegenden Landwirtschaft und der eigenen Jagd inspirieren“, berichtet die Junior-Chefin. Die Preise sind gehoben, aber der Qualität der Küche und des persönlichen Services durchaus angemessen. Je nach Saison stehen übrigens 14 Biersorten aus der eigenen Brauerei zur Wahl. Nicht umsonst zählt das Restaurant zu den 400 besten im gesamten Bundesgebiet.